Xi Jinping umgarnt US-Investoren bei Gala-Dinner, teilt jedoch auch Kritik aus

Post-Gipfel: Xi Jinping diniert mit US-Topmanagern wie Tim Cook im Hyatt Regency; ein Tisch kostet 40.000 Dollar.

Es war ein Treffen der Supermächte, doch während Joe Biden und Xi Jinping in persönlichen Gesprächen über die zahlreichen Konflikte zwischen den USA und China berieten, dinierte der chinesische Staats- und Parteichef am Mittwochabend in San Francisco mit amerikanischen Konzernchefs wie Tim Cook von Apple, Ray Dalio von Bridgewater und Larry Fink von Blackrock im Hyatt Regency. Ein Tisch bei diesem exklusiven Gala-Dinner soll ganze 40.000 Dollar gekostet haben.

In seiner Rede vor den Top-Konzernchefs verglich Xi Jinping die amerikanisch-chinesischen Beziehungen mit einem “riesigen Schiff, das versucht, durch Stürme zu navigieren”. Dabei grenzte sich Xi jedoch unmissverständlich vom US-Präsidenten ab, der China in der Öffentlichkeit als Konkurrenten und Xi als Diktator bezeichnet hatte. “Wenn wir uns gegenseitig als größte Rivalen, bedeutendste geopolitische Herausforderung und ständige Bedrohung betrachten, wird dies unweigerlich zu falscher Politik, falschen Handlungen und falschen Ergebnissen führen”, warnte Xi in seiner Rede.

Doch trotz der angespannten Beziehungen zwischen den beiden Ländern versuchte Xi, Investitionen der amerikanischen Unternehmen in China zu gewinnen. Immerhin musste China im dritten Quartal dieses Jahres erstmals seit den späten 1990er-Jahren einen Abfluss ausländischer Direktinvestitionen verzeichnen. Der Grund dafür sind die eingetrübten Wachstumsaussichten der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt und die immer stärkere Benachteiligung ausländischer Unternehmen gegenüber einheimischen Konkurrenten.

Bevor Xi sich an seinen exklusiven Gästetisch setzte, wurde er von Elon Musk begrüßt, der jedoch nicht zum Dinner blieb. Doch auch ohne den Telsa-Gründer konnte Xi bei dem Gala-Dinner auf die Unterstützung von mehr als 300 Firmenvertretern zählen, darunter auch viele CEOs großer Konzerne wie Alphabet, Microsoft, OpenAI, Salesforce, Boeing, Fedex, Visa und Pfizer.

Die Einladungen zu diesem exklusiven Empfang kosteten jeweils 2000 Dollar und Unternehmen hatten die Möglichkeit für 40.000 Dollar acht Plätze an einem Tisch und einen Platz an Xis Tisch zu reservieren. Unter den Gästen befand sich auch eine Gruppe “alter Freunde” aus Iowa, die Xi bereits in den 1980er-Jahren auf einer Reise in den USA begleitet hatte und die ihm damals zeigte, wie in einem kapitalistischen Staat Landwirtschaft betrieben wird.

In Peking sorgte unterdessen eine Aussage von Joe Biden auf einer Pressekonferenz für Aufsehen. Auf die Frage, ob er Xi weiterhin für einen Diktator halte, antwortete Biden, dass er ein Diktator sei, da er ein kommunistisches Land regiere. Dies löste in China Entrüstung aus und eine Sprecherin des Außenministeriums bezeichnete die Äußerung als “unverantwortliche politische Manipulation”.

Nach dem Gala-Dinner und dem Empfang mit den amerikanischen Konzernchefs wird Xi nur noch wenige öffentliche Auftritte während seines Besuchs in den USA haben. Ursprünglich sollte er auf dem Asien-Pazifik-Wirtschaftsforum Apec am Donnerstag eine Rede halten, doch laut aktualisiertem Programm ist dies nun nicht mehr geplant. Rund um den Gipfel gab es bereits zu Beginn der Woche Demonstrationen gegen die chinesische Regierung.

(eulerpool-AFX)

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