#WeBroke: Insolvenzspekulationen über WeWork dominieren den Markt

Die prekäre Situation des Büroflächenvermieters, verschärft sich zusehends.

Die Lage des Büroimmobilien-Vermieters Wework spitzt sich zu. Seit dem Start an der Wall Street hat das Unternehmen rund acht Milliarden Dollar an Wert verloren. Nun hat die Börse reagiert. Die New York Stock Exchange (Nyse) hat die Aktien des einst gefeierten Büroraum-Anbieters am Montag vom Handel ausgesetzt.

Der Grund für die Börsenaussetzung sind laut übereinstimmenden Medienberichten wichtige Unternehmensnachrichten, die der Börsenbetreiber erwartet. Dabei kann es sich demnach praktisch nur um die seit Ende vergangener Woche erwartete Insolvenzanmeldung handeln. Das Unternehmen wird voraussichtlich noch in dieser Woche Insolvenz beantragen und sich unter Kapitel elf des US-Insolvenzrechts schützen. Dies würde den Fokus auf die Weiterführung des zahlungsunfähigen Konzerns legen.

Unter dem Schutz des US-Insolvenzrechts können sich Unternehmen für eine bestimmte Zeit vor dem Zugriff der Gläubiger schützen. Für Wework könnte dies auch helfen, aus teuren Büromietverträgen auszusteigen. Der New Yorker Vermietungskonzern, der sich zwischenzeitlich als Technologieunternehmen vermarktet hatte, hat seit seiner Gründung im Jahr 2010 mehr als 16 Milliarden Dollar Verlust geschrieben. Im aktuell schwierigen Umfeld für US-Büroimmobilien hat das Unternehmen seine verbleibenden Barmittel verbrannt. Zuletzt hat sich die Lage immer weiter verschärft.

Wie der Immobilienkonzern Boston Properties vergangene Woche in einem Analysten-Call mitteilte, hat Wework in jüngster Vergangenheit die Mietzahlungen für mehrere von Boston Properties angemietete Objekte eingestellt. Wework hat unter anderem in Seattle, San Francisco und New York entsprechende Büroflächen angemietet.

Die Entscheidung zur Aussetzung des Handels wurde am frühen Montagmorgen (Ortszeit) getroffen. Vor der Aussetzung notierten die Wework-Aktien bei 1,13 Dollar. Sie waren damit im außerbörslichen Handel über das Wochenende um 35 Prozent gestiegen, was das Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von nur noch60 Millionen Dollar reduziert.

Kurz nach dem Börsengang im Herbst 2021, der mithilfe eines neuartigen Börsenvehikels („Spac“) durchgeführt wurde, wurde Wework mit über acht Milliarden Dollar bewertet. Am vergangenen Mittwoch brach die Aktie des Unternehmens nach einem Medienbericht über angebliche Insolvenzpläne um mehr als 52 Prozent ein. Eine offizielle Stellungnahme des Unternehmens zu diesen Spekulationen wurde verweigert.

Wework war bereits vor einigen Jahren zu einem mahnenden Beispiel für maßlos überbewertete US-Start-ups geworden und steckte auch zuletzt wieder in Schwierigkeiten. Schon im August räumte das Unternehmen mit Blick auf seine Verluste und den erwarteten Geldbedarf „erhebliche Zweifel“ an seinem Fortbestehen ein. Am Dienstag teilte Wework mit, dass mit Geldgebern ein zusätzlicher einwöchiger Aufschub für weitere Gespräche vereinbart worden sei. Nachdem das Unternehmen Anfang Oktober einen fälligen Schuldenbetrag nicht überwiesen hatte, begann eine 30-Tages-Frist, nach der die Zahlungsunfähigkeit festgestellt werden könnte.

Bereits Ende August war berichtet worden, dass eine Gruppe von Wall-Street-Firmen eine Insolvenz diskutiere. Die Gruppe, zu der Blackrock, King Street Capital und Brigade Capital gehören sollen, führte erste Gespräche über die Umstrukturierungsoptionen des Unternehmens. Die Fonds hatten laut einem Medienbericht bereits im Vorfeld angedeutet, dass sie einen Antrag auf Gläubigerschutz nach Kapitel 11 unterstützen würden. Sie hatten Wework Hunderte von Millionen Dollar geliehen.

Die Idee hinter Wework ist, in sogenannten Co-Working-Spaces Büroräume mit gemeinsamer Infrastruktur an Start-ups und Unternehmer zu vermieten. Dank geschickter Vermarktung durch die Gründer investierten Geldgeber in Wework zu einer Gesamtbewertung von bis zu 47 Milliarden Dollar. Ein Ausfall von Wework wird von Experten als schlechtes Omen für den US-Büroimmobilienmarkt angesehen, in dem steigende Leerstände bereits seit Monaten Druck auf Investoren ausüben. Zudem müssen im kommenden Jahr zahlreiche Akteure große Hypotheken refinanzieren, in einem durch gestiegene Leitzinsen geprägten Marktumfeld.

(eulerpool-AFX)

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