Insolvenz des chinesischen Finanzunternehmens Zhongzhi

Das chinesische Konglomerat Zhongzhi auf dem Schattenfinanzmarkt befindet sich in ernsten Schwierigkeiten.

Das chinesische Finanzkonglomerat Zhongzhi, ein bedeutender Akteur auf dem Schattenfinanzmarkt des Landes, gerät ins Straucheln und gilt als insolvent. In einem Schreiben an die Investoren entschuldigt sich die Firma und nennt Verbindlichkeiten in Höhe von 420 bis 460 Milliarden Yuan, während Vermögenswerte von nur 200 Milliarden Yuan zur Verfügung stehen. Die Finanzaufsichtsbehörden werden laut Analysten mit hoher Wahrscheinlichkeit aggressiv eingreifen, sollten sich die Probleme von Zhongzhi ausweiten.

Die Situation des chinesischen Immobilienmarktes hat bereits seit längerem Auswirkungen auf die Immobilienwirtschaft des Landes. Die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt ist rückläufig und nun droht auch der Finanzbranche der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt das Schicksal von Unternehmen wie Evergrande. Der Schattenbankensektor, der insgesamt drei Billionen Dollar umfasst, leitet oft Gelder aus Anlageprodukten an Immobilienentwickler und andere Branchen weiter. Zhongzhi ist hier ein bedeutender Akteur und steckt nun in ernsten Schwierigkeiten.

Bereits im Sommer hatte es Anzeichen dafür gegeben, dass Zhongzhi in größeren Schwierigkeiten steckt. Der Treuhandfonds-Anbieter Zhongrong, der von dem Konzern kontrolliert wird, hatte Zahlungen auf Dutzende von Investmentprodukten verstreichen lassen. Auch in den vergangenen Jahren hatte Zhongzhi bereits Anteile an börsennotierten Firmen verkauft, um sich zu verkleinern, da der Konzern im Abschwung am Immobilienmarkt und aufgrund des härteren Vorgehens Chinas gegen Schattenbanken unter Druck geraten war.

Ein großer Teil des Geschäfts von Zhongzhi liegt in der Finanzbranche, wo das Konglomerat neben der in Schieflage geratenen Zhongrong auch andere Fondsgesellschaften und Vermögensverwalter besitzt. Im Neunzigerjahren war Zhongzhi als Holz und Grundstückshändler gestartet, expandierte jedoch schnell in verschiedene Branchen wie die Chipindustrie und den Bergbau.

Das Schicksal von Zhongzhi zeigt die engen Verbindungen zwischen dem Immobilien- und dem Finanzsektor Chinas und verdeutlicht den Einfluss der aktuellen Krise auf die gesamte Wirtschaft des Landes. Die Aussichten für die Investoren, ihre Gelder zurückzuerhalten, sind minimal. Die Finanzaufsichtsbehörden werden wahrscheinlich eingreifen, um die Situation zu stabilisieren und Schlimmeres zu verhindern.

(eulerpool-AFX)

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