Insider der Europäischen Zentralbank prognostizieren keine Zinssenkung im Euroraum vor Juni

Marktteilnehmer spekulieren über eine mögliche Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank im März, was einige Notenbanker jedoch als unrealistisch ansehen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird voraussichtlich nicht bereits im März den Leitzins senken, wie es viele Börsianer erhoffen. Laut Insiderinformationen gehen die Währungshüter davon aus, dass es mindestens bis zur geldpolitischen Sitzung im März nächsten Jahres notwendig ist, die Botschaft von der Notwendigkeit hoher Zinssätze aufrechtzuerhalten.

Sieben Personen, die mit den Überlegungen der Euro-Wächter vertraut sind, bestätigen, dass Zinssenkungen vor Juni 2024 äußerst schwierig seien. Erst im Juni oder Juli 2024 liegt demnach das realistische Zeitfenster für einen ersten Zinsschritt nach unten. Zur Begründung verweisen die Insider unter anderem auf wichtige Daten zur Lohnentwicklung in der Euro-Zone, die noch abgewartet werden müssen.

Bereits jetzt spekuliert der Finanzmarkt auf eine mögliche Zinssenkung bereits auf der nächsten Sitzung am 7. März. Doch die EZB hat auf ihrer letzten geldpolitischen Sitzung in diesem Jahr ihre seit Oktober begonnene Zinspause fortgesetzt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat dabei Spekulationen auf rasche Zinssenkungen im kommenden Jahr entgegengewirkt.

Die Insider betonen, dass das Zeitfenster für Zinssenkungen mindestens zwei Monate hinter den derzeitigen Erwartungen an der Börse liege. Dies habe die Währungshüter auch auf der aktuellen Zinssitzung in dieser Woche beschäftigt. Einige mit den Überlegungen vertraute Personen begründen diese Differenz mit den Erwartungen des Finanzmarktes, dass der massive Rückgang der Inflation weiter anhalten wird. Die Mehrheit der Währungshüter hingegen ist der Auffassung, dass dies nur vorübergehend der Fall sein wird.

Ein Insider gibt zu bedenken, dass eine Zinssenkung vor Juni möglich sein könnte, sollten die Inflationsraten niedriger ausfallen als erwartet. Andere wiederum betonen, dass die EZB entschieden gegen derartige Spekulationen auf rasche Zinssenkungen vorgehen solle.

Die EZB selbst gibt zu den Informationen keine Stellungnahme ab. Derzeit wird die Wahrscheinlichkeit für eine Senkung des Einlagensatzes um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent im März auf 50 Prozent taxiert. Aktuell liegt er bei 4,00 Prozent – dem höchsten Niveau seit dem Start der Währungsunion.

(eulerpool-AFX)

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