Die Europäische Zentralbank (EZB) wird diesen Donnerstag vor dem Hintergrund einer gesunkenen Inflationsrate ihren weiteren geldpolitischen Kurs festlegen.
Am heutigen Donnerstag gibt die Europäische Zentralbank (EZB) nach ihrer Ratssitzung um 14.15 Uhr ihre Entscheidung über ihren weiteren geldpolitischen Kurs bekannt. Experten gehen davon aus, dass die Euro-Währungshüter zum zweiten Mal in Folge keine weiteren Zinserhöhungen vornehmen werden. Dies ist eine Reaktion auf die ungewöhnlich hohe Anzahl an Zinserhöhungen, die im Kampf gegen die gestiegene Inflation in den letzten Monaten getroffen wurden. Im Oktober wurde beschlossen, die Zinsen nicht weiter anzuheben.
Derzeit liegen die Leitzinsen, zu denen sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der Zentralbank beschaffen können, bei 4,5 Prozent. Eine Erhöhung der Zinsen führt dazu, dass Kredite teurer werden, was die Nachfrage drosseln und der hohen Teuerung entgegenwirken kann. Allerdings sind teurere Kredite auch eine Belastung für die Wirtschaft, da dadurch kreditfinanzierte Investitionen verteuert werden.
Die EZB hat mittelfristig das Ziel, im Euroraum stabile Preise bei einer Inflationsrate von 2,0 Prozent zu erreichen. Im November ist die Inflation im Euroraum weiter zurückgegangen. Laut Eurostat lagen die Verbraucherpreise im vergangenen Monat um 2,4 Prozent über dem Vorjahresniveau, im Oktober waren es noch 2,9 Prozent. Dies ist ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, als die Inflationsrate aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zeitweise zweistellig war.
Neben der sinkenden Inflation bereiten auch die Sorgen um die Konjunktur der Eurozone den EZB-Entscheidungsträgern Kopfzerbrechen. Im dritten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent geschrumpft. Im zweiten Quartal hingegen wuchs das BIP um 0,2 Prozent, nachdem es zu Jahresbeginn noch stagnierte.
Auch die deutsche Wirtschaft sieht einer unsicheren Zukunft entgegen. Laut Schätzungen der Bundesregierung und von Ökonomen wird sie im Gesamtjahr 2023 leicht schrumpfen.
(eulerpool-AFX)