Durchschnittliches Gehalt der Dax-Aufsichtsratsvorsitzenden liegt bei rund 400.000 Euro

Aufsichtsräte großer börsennotierter Unternehmen erhielten zuletzt höhere Vergütungen als vor zwei Jahren, wobei der Topverdiener aus dem Automobilsektor stammt.

Kontrolleure der großen börsennotierten Unternehmen haben in den letzten zwei Jahren eine höhere Vergütung erhalten. Der Spitzenverdiener stammt aus dem Aufsichtsrat eines Autoherstellers. Aufsichtsräte von börsennotierten Unternehmen in Deutschland haben laut einer Studie im vergangenen Jahr deutlich mehr verdient als im Jahr zuvor. Die Vergütung der Chefkontrolleure der 40 Dax-Konzerne ist um 7,7 Prozent auf durchschnittlich etwa 393.000 Euro jährlich gestiegen, wie aus einer Analyse der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hervorgeht.

Die übrigen Mitglieder des Kontrollgremiums verdienten durchschnittlich etwa 117.000 Euro, ein Anstieg von 4,4 Prozent. Der Spitzenverdiener unter den Kontrolleuren im Dax war Norbert Reithofer von BMW mit einer Vergütung von 610.000 Euro. Jim Hagemann Snabe bei Siemens (602.000 Euro) und Kurt Bock bei BASF (550.000 Euro) folgen auf den Plätzen. Die geringste Vergütung unter den Aufsichtsratsvorsitzenden in der obersten deutschen Börsenliga erhielt Wolfgang Büchele von Merck mit 112.000 Euro.

Laut DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler sehen sich Unternehmen durch neue europaweite Regularien und globale Krisen immer größeren Herausforderungen gegenüber. Dies mache auch die Arbeit der Aufsichtsräte immer anspruchsvoller. In den anderen Indizes der Dax-Familie stieg die Gesamtvergütung der Kontrolleure ebenfalls an. Im MDax der 50 mittelgroßen Unternehmen waren die durchschnittlichen Gehälter der Chefkontrolleure mit 212.000 Euro (plus 4,0 Prozent) und der Mitglieder mit 68.000 Euro (plus 2,7 Prozent) geringer als im Dax. Im SDax mit 70 kleineren Firmen verdienten Aufsichtsratsvorsitzende durchschnittlich 134.000 Euro (plus 6,7 Prozent) und Mitglieder etwa 50.000 Euro (plus 3,9 Prozent).

Unterdessen hat die Deutsche Börse aus dem Linde-Fiasko gelernt und ihre Dax-Regeln angepasst. Im Frühjahr soll die sogenannte Kappungsgrenze, welche das maximale Gewicht eines Unternehmens im Index regelt, von derzeit zehn auf 15 Prozent angehoben werden, wie der Börsenbetreiber am Mittwochabend mitteilte. Eine Mehrheit der Marktteilnehmer hatte sich für diesen Schritt ausgesprochen. Die Kappungsgrenze wird alle drei Monate bei der Indexüberprüfung angepasst, um die Kursentwicklung des Leitindex und des betroffenen Unternehmens nicht zu beeinträchtigen. Bei der Deutschen Börse stieß das bisherige Limit von zehn Prozent jedoch auf Kritik, da keine Vergleichbarkeit mit internationalen Standards gegeben war.

Die neue Grenze soll ab dem 18. März 2024 wirksam werden und die Dax-Familie an internationale Standards anpassen. Laut Begründung der Deutschen Börse führte die bisherige Kappungsgrenze in den letzten zehn Jahren zu 38 Anpassungen bei vier Unternehmen im Dax. In diesem Zeitraum erreichte jedoch kein Unternehmen die 15-Prozent-Marke. Derzeit ist SAP der wertvollste in Deutschland börsennotierte Konzern mit einer Marktkapitalisierung von 173 Milliarden Euro. Die Aktie verzeichnete in diesem Jahr einen Anstieg von knapp 50 Prozent und ist derzeit die einzige im Dax, die von der Zehn-Prozent-Kappungsgrenze betroffen ist. Mit der Entscheidung der Deutschen Börse könnte der positive Trend der Aktie weiterhin anhalten.

(eulerpool-AFX)

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