Der Bayer-Konzern erleidet vor einem US-Gericht einen weiteren Rückschlag in einem Verfahren um das möglicherweise krebserregende Herbizid Glyphosat, was bei Investoren für Unruhe sorgt.
Bayer, ein weltweit tätiges Pharmaunternehmen mit Sitz in Leverkusen, hat vor einem US-Gericht erneut eine Niederlage in den umstrittenen Glyphosat-Prozessen einstecken müssen. Das Geschworenengericht in Philadelphia hat am Dienstag entschieden, dass Bayer 3,5 Millionen US-Dollar Schadensersatz an eine Frau zahlen muss, die behauptet, dass ihr Non-Hodgkin-Lymphom durch die Verwendung des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup verursacht wurde.
Das Urteil des Philadelphia Court of Common Pleas könnte für Bayer eine weitere finanzielle Belastung darstellen und könnte Investoren zunehmend nervös machen. Bereits zuvor hatte Bayer vier Prozesse innerhalb kurzer Zeit verloren, darunter in einem Fall eine Zahlung von 1,56 Milliarden US-Dollar. Zuvor hatte das Unternehmen jedoch neun Prozesse in Folge gewonnen.
Bayer gab bekannt, dass man in Berufung gehen werde. Die meisten Kläger in den Roundup-Fällen behaupten, durch den Kontakt mit dem Herbizid an Krebs erkrankt zu sein. Diese Vorwürfe hat der Konzern stets vehement zurückgewiesen.
Bayer steht insgesamt noch immer 52.000 von insgesamt 165.000 eingereichten Klagen gegenüber, die sich aus der Übernahme des Glyphosat-Herstellers Monsanto durch den Leverkusener Konzern ergeben haben. Die Nutzung von Glyphosat wird weltweit kontrovers diskutiert, da das Mittel zwar für die Landwirtschaft von Bedeutung ist, jedoch auch schädliche Auswirkungen auf die Umwelt haben kann. Die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation WHO hat Glyphosat als möglicherweise krebserregend eingestuft.
Die Anzahl der Klagen mutmaßlich durch Glyphosat verursachten Krebserkrankungen in den USA hat mittlerweile Tausende Fälle erreicht. In einigen Fällen wurde Bayer freigesprochen, jedoch wurde das Unternehmen auch bereits zur Zahlung von Schadensersatz verurteilt oder hat außergerichtliche Vergleiche geschlossen.
Bayer hatte im Jahr 2018 den Glyphosat-Hersteller Monsanto für 63 Milliarden US-Dollar übernommen. Als Folge der zahlreichen Gerichtsverfahren hat das Unternehmen bereits Rückstellungen in Höhe von 16 Milliarden US-Dollar gebildet. Die fortgesetzten Niederlagen vor Gericht werden die Investoren in Zukunft sicherlich besorgt stimmen.
(eulerpool-AFX)