Bayer im Glyphosat-Fall zu 1,5 Milliarden Dollar Schadensersatz verpflichtet

Bayer erleidet in den USA eine weitere Niederlage in einem Glyphosat-Prozess, hält aber an seiner Verteidigungsstrategie fest.

Der deutsche Chemie- und Pharmakonzern Bayer musste erneut eine empfindliche Niederlage in einem Glyphosat-Prozess in den USA einstecken. Ein Geschworenengericht in Jefferson City, Missouri, verurteilte die Bayer-Tochter Monsanto zur Zahlung von über 1,5 Milliarden US-Dollar Schadensersatz an drei Kläger. Diese geben an, durch die langjährige Anwendung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat an Krebs erkrankt zu sein.

Bayer zeigt sich jedoch kämpferisch und plant, das Urteil anzufechten. Ein Konzernsprecher betonte, dass US-Gerichte den Klägern fälschlicherweise gestattet hätten, regulatorische und wissenschaftliche Fakten falsch darzustellen. Aus diesem Grund sei das Unternehmen optimistisch, dass das Urteil keinen Bestand haben werde.

Der Sprecher wies zudem auf die jüngste Entscheidung der EU-Kommission hin, die Glyphosat erneut für zehn Jahre zugelassen hat, sowie auf die Aussage der amerikanischen Umweltbehörde EPA, dass Glyphosat nicht krebserregend sei. Der Einsatz des Unkrautvernichtungsmittels ist weltweit umstritten und steht im Verdacht, Krebs zu verursachen.

In den USA wurden bereits tausende Fälle von angeblich durch Glyphosat verursachten Krebserkrankungen vor Gericht verhandelt. Bayer wurde sowohl freigesprochen als auch zu Schadensersatzzahlungen verurteilt oder musste Vergleiche eingehen. Das aktuelle Urteil ist der vierte Rückschlag für den Konzern innerhalb eines Monats, nachdem erst vor zwei Wochen einem Kläger in Kalifornien 332 Millionen Dollar zugesprochen wurden.

Die Übernahme des Glyphosat-Herstellers Monsanto im Jahr 2018 für 63 Milliarden Dollar erwies sich somit als riskante Entscheidung für Bayer. Von den insgesamt 160.000 eingereichten Klagen wurden bisher 113.000 abgeschlossen. Für mögliche Schadensersatzzahlungen hat das Unternehmen Rückstellungen in Höhe von 16 Milliarden Dollar gebildet.

(eulerpool-AFX)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert