Rheinmetall verdoppelt Umsatzprognose bis 2026 nahezu

Rheinmetall erwartet ein verstärktes Wachstum in den kommenden Jahren aufgrund des Krieges in Europa und des erhöhten Verteidigungsbudgets in westlichen Staaten.

Rheinmetall will in den kommenden Jahren sein Wachstum noch weiter steigern, angesichts des Kriegs in Europa und der Zunahme der Verteidigungsbudgets in westlichen Staaten. Der Umsatz soll bis 2026 jährlich um durchschnittlich etwa ein Fünftel ansteigen, wie der Düsseldorfer DAX-Konzern am Dienstag bei einem Investorentreffen in Unterlüß bekannt gab. Auch hinsichtlich der Profitabilität hat CEO Armin Papperger große Pläne. Die Aktienkurse reagierten positiv auf diese Ankündigungen und stiegen um etwa fünf Prozent auf ein neues Rekordhoch – und nähern sich allmählich der 300-Euro-Marke.

Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat dazu geführt, dass die Verteidigungshaushalte in diesem Jahr deutlich steigen, wie es in den Unterlagen für den Kapitalmarkttag für Investoren und Analysten heißt. Rheinmetall betont, dass der Bedarf für Verteidigungssysteme in den NATO-Staaten zunimmt. Hierzu zählen Kriegsschiffe, Fahrzeuge, Panzer, Flugzeuge, Munition, Netzwerksysteme und Schutzkleidung.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat bereits betont, dass die “Kriegstüchtigkeit” Deutschlands in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen wird. Das Unternehmen strebt bis 2026 einen Umsatz von 13 bis 14 Milliarden Euro an, im Vergleich zu den aktuellen Erwartungen von 7,4 bis 7,6 Milliarden Euro für dieses Jahr. Analysten hatten bisher einen Umsatz von knapp 12 Milliarden Euro für 2026 prognostiziert. Die neuen Wachstumsziele sind ambitionierter als die zuvor erwarteten jährlichen Zuwächse von rund17 Prozent im Zeitraum2022 bis2025. Der hohe Auftragsbestand gibt dem Unternehmen Zuversicht: Für das Jahr 2026 hat Rheinmetall bereits über 45 Prozent des geplanten Umsatzes als Aufträge in den Büchern und weitere Aufträge werden erwartet.

Der Plan der von europäischen Staaten angestrebten “European Sky Shield Initiative” (ESSI) könnte für Rheinmetall ein Order-Volumen von bis zu 5 Milliarden Euro bedeuten. Zudem erhofft sich das Unternehmen als Technologiepartner von Lockheed Martin gute Geschäfte durch die Beschaffung des US-amerikanischen Kampfjets F-35, die von mehreren Staaten in großem Umfang geplant ist.

Das operative Ergebnis soll bis 2026 eine Marge von über 15 Prozent vom Umsatz erreichen, wofür der Konzern nun bestimmte kaufpreisbezogene Ausgaben ausklammert. Bisher hatten Experten eine operative Marge von knapp 14 Prozent für 2026 prognostiziert. Der Bereich Rüstung, zu dem bei Rheinmetall die Geschäfte mit Munition, Waffen, Fahrzeugsystemen und Elektronik zählen, soll in drei Jahren rund 11 Milliarden Euro zum Umsatz beitragen und eine Marge von 17 Prozent oder mehr erwirtschaften. Besonders das rentable Geschäft mit Munition soll stark wachsen, von 1,5 Milliarden Euro Umsatz im letzten Jahr auf geschätzte 4 Milliarden Euro in drei Jahren.

Um diesem Auftragswachstum gerecht zu werden, erweitert Rheinmetall seine Produktionskapazitäten deutlich: Bis zum Beginn des Jahres 2022 soll die Produktionskapazität für 155-Millimeter-Artilleriegeschosse von 100.000 auf 350.000 Stück erhöht werden, mit dem Ziel bis 2025 jährlich 700.000 Geschosse produzieren zu können. Auch bei den Lastern vom Typ HX wird die Herstellungskapazität im Wiener Werk von 2200 auf rund 4500 Fahrzeuge im nächsten Jahr ausgebaut.

Die optimistischen Aussichten haben am Dienstag dazu geführt, dass die Aktienkurse in Richtung der bisher noch nie erreichten Marke von 300 Euro stiegen. Mit einem Anstieg von fast 29 Prozent seit Beginn des Gaza-Krieges im Nahen Osten zwischen der Hamas und Israel haben die Rheinmetall-Aktien einen deutlichen Aufschwung erlebt. Von April bis Herbst bewegten sie sich in einem Korridor zwischen 230 und 280 Euro.

Seitdem sind sie aufgrund des gestärkten Interesses an Rüstungsgütern wieder stark angestiegen und stecken nun in neuen Rekordhöhen. Auch für die kommenden Jahre sieht Rheinmetall große Wachstumschancen, vor allem dank des gesteigerten Bedarfs an Verteidigungsgütern seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Der Börsenwert des Unternehmens ist seitdem um etwa 200 Prozent gestiegen und nähert sich der 13-Milliarden-Euro-Marke.

Insgesamt bleibt die Rüstungssparte für Rheinmetall der Renditebringer und soll in drei Jahren rund11 Milliarden Euro zum Umsatz beitragen und eine Marge von 17 Prozent oder höher erwirtschaften. Die Branche erlebt seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine einen Aufschwung und viele Staaten investieren hohe Milliardensummen in Rüstungsgüter. Daher geht Rheinmetall von einer nahezu Verdopplung des Umsatzes bis 2026 im Vergleich zu 2023 aus. Auch die Prognose für die operative Marge von über 15 Prozent übertrifft die Erwartungen der Analysten. Die Papiere des Unternehmens sind bereits um 57 Prozent gestiegen und führen damit die Gewinnerliste im DAX an.

(eulerpool-AFX)

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