Nvidia meldet Umsatzverdreifachung, jedoch enttäuschende Ergebnisse in China

Nvidia profitiert weiterhin vom KI-Boom, doch verschärfte US-Exportbeschränkungen nach China dämpfen das Geschäft in der Volksrepublik.

Der US-Halbleiterriese Nvidia verzeichnet dank seines großen Erfolges im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) erneut ein starkes Quartal. Trotzdem sorgten enttäuschende Aussagen zu den China-Aktivitäten für eine Delle im Geschäft in der Volksrepublik. Die Aktie des weltweit wertvollsten Halbleiterkonzerns fiel im nachbörslichen US-Geschäft am Dienstag um etwa ein Prozent, blieb aber immer noch deutlich über dem Niveau des Vorjahres.

Dieser Rückgang wird von Finanzchefin Colette Kress auf die verschärften US-Auflagen für Chip-Exporte nach China und andere Regionen, wie den Nahen Osten, zurückgeführt. Dennoch sei der hohe Bedarf in anderen Regionen in der Lage, diesen Rückgang auszugleichen. Nichtsdestotrotz hat Nvidia Analysten zufolge begonnen, spezielle KI-Chips für den chinesischen Markt zu entwickeln, um den Anforderungen gerecht zu werden. Doch diese Entwicklung bindet Ressourcen, die bei einer weiteren Verschärfung der Sanktionen ebenfalls betroffen sein könnten, so Analyst Jacob Bourne vom Branchendienst Insider Intelligence.

Dennoch zeigt sich Nvidia zuversichtlich, die weiterhin hohe Nachfrage decken zu können. Dazu hat das Unternehmen verbindliche und nicht stornierbare Bestellungen bei Auftragsfertigern wie TSMC platziert, um eine bevorzugte Belieferung sicherzustellen. Im abgelaufenen Quartal verzeichnete Nvidia einen Umsatz von 18,12 Milliarden Dollar, dreimal so viel wie im Vergleich zum Vorjahr. Für das Gesamtjahr stellt das Unternehmen einen Umsatz von20 Milliarden Dollar, plus/minus zwei Prozent, in Aussicht – deutlich mehr als von Analysten erwartet.

Auch der Gewinn des US-Konzerns übertraf die Erwartungen der Analysten. Mit 4,02 Dollar pro Aktie lag er um 0,70 Dollar höher als zuvor prognostiziert. Dennoch fiel die Nvidia-Aktie nachbörslich um etwa vier Prozent, später gingen die Kursverluste jedoch zurück. Analyst Srini Pajjuri von Raymond James ist trotz neuer Konkurrenz zuversichtlich, dass Nvidia auch im Jahr 2024 über 85 Prozent des Weltmarkts für KI-Chips beherrschen wird. Er glaubt, dass die Nachfrage nach Grafikprozessoren aufgrund des weiterhin wachsenden Einsatzes von KI in allen Branchen weiterhin das Angebot übersteigt.

Eine neue Generation von Hochleistungs-KI-Chips namens H100 hat Nvidia bereits auf den Markt gebracht, die deutlich teurer sind als ihre Vorgänger. Für das kommende Jahr werden noch fortschrittlichere KI-Chips, die sogenannten H200, erwartet. Die Rechenzentrumssparte von Nvidia, die aufgrund des KI-Booms stark gewachsen ist, verzeichnete im letzten Quartal einen Umsatz von 14,51 Milliarden Dollar – ein Anstieg von 279 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Gaming-Sparte verzeichnete ebenfalls eine positive Entwicklung mit einem Umsatz von 2,86 Milliarden Dollar (plus81 Prozent). Der Umsatz der Automobilsparte, die unter anderem Chips für Fahrerassistenzsysteme anbietet, stieg um vier Prozent auf 261 Millionen Dollar.

Nvidias anhaltender Erfolg im KI-Bereich sorgt somit weiterhin für Rückenwind und trotz eventueller Herausforderungen wird das Unternehmen voraussichtlich auch in Zukunft eine dominante Rolle auf dem Markt spielen.

(eulerpool-AFX)

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