MSC und Stadt Hamburg halten gemeinsam 86 Prozent an lokaler Hafengesellschaft

Hamburg plant, den Hamburger Hafen gemeinsam mit der größten Containerreederei MSC zu leiten, was den Bieterstreit um den Hafenlogistiker HHLA beenden dürfte.

Die Stadt Hamburg hat bekannt gegeben, dass sie gemeinsam mit der weltweit größten Containerreederei MSC zukünftig den Hamburger Hafen leiten wird. Dieser Schritt kommt im Zuge des Bieterstreits um den Hafenlogistiker HHLA, welcher nun langsam aber sicher auf sein Ende zusteuert.

Die Pläne der Großreederei MSC und der Stadt Hamburg für den Hafenlogistiker HHLA haben einen bedeutenden Fortschritt gemacht. Nach Abschluss der regulären Annahmefrist für MSC’s Kaufangebot für HHLA-Aktien, können beide Partner nun über eine Mehrheit von mehr als 86 Prozent der HHLA-Aktien verfügen. Dies wurde in einer Pflichtmitteilung von MSC bekannt gegeben.

Die wichtige Marke von 90 Prozent, die bei Übernahmeangeboten von besonderer Bedeutung ist, könnte während der restlichen Annahmefrist erreicht werden. In der Regel entscheiden sich viele Aktionäre erst am Ende der Frist für den Verkauf ihrer Anteile. Die Schwelle von 90 Prozent ist entscheidend, um die verbliebenen Aktionäre gegen ihren Willen zum Verkauf ihrer Aktien zwingen zu können – und somit eine Squeeze-out durchzuführen. Das bedeutet, dass weniger als 14 Prozent der Anteile im Besitz anderer Aktionäre sind, was nicht ausreicht, um wichtige Unternehmensentscheidungen mit einer Sperrminorität zu blockieren.

Die HHLA-Aktionäre haben nun in einer gesetzlich vorgesehenen zweiten Annahmefrist von zwei Wochen, bis zum7. Dezember, Zeit, ihre HHLA-Aktien MSC anzudienen. Zum Stichtag Montag Mitternacht waren der weltgrößten Reederei knapp 5,9 Prozent HHLA-Aktien zum Kauf angeboten worden. Nur zwölf Stunden zuvor waren es noch 3,9 Prozent. Insgesamt sind nun fast zehn Prozent der HHLA-Aktien im Besitz von MSC. Insgesamt haben MSC und die Stadt Hamburg somit 64,86 Millionen HHLA-Aktien sowie einen Anteil von 86,23 Prozent des Grundkapitals und der Stimmrechte des Unternehmens.

Die Stadt Hamburg und die weltgrößte Linienreederei werden die HHLA in Zukunft als Gemeinschaftsunternehmen leiten – MSC wird dabei maximal 49,9 Prozent und die Stadt 50,1 Prozent halten. Um diesen Plan umsetzen zu können, hat MSC HHLA-Aktionäre überzeugen müssen, ihre Aktien zum Stückpreis von 16,75 Euro an die Reederei zu verkaufen. Zuvor hatte auch der Hamburger Milliardär Klaus-Michael Kühne Interesse an einem Anteil am Hafen gezeigt.

Jedoch haben der in Genf ansässige MSC-Konzern und die Hansestadt bereits im September einen verbindlichen Vorvertrag zur Gründung einer strategischen Partnerschaft unterzeichnet. MSC und die Stadt haben sich verpflichtet, das Eigenkapital der HHLA um insgesamt 450 Millionen Euro zu stärken. Der Hafenlogistiker benötigt in den kommenden Jahren dringend Investitionen, um die Containerterminals in Hamburg zu modernisieren. MSC und die Stadt haben betont, dass wichtige Zusagen für die Mitarbeiter getroffen wurden, um Bedenken von Arbeitnehmern und der Gewerkschaft Ver.di zu entgehen. Betriebsbedingte Kündigungen sollen für mindestens fünf Jahre ausgeschlossen werden. Ferner wurde betont, dass die bestehende Mitbestimmung der Beschäftigten erhalten bleibt.

(eulerpool-AFX)

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