IWF-Direktorin appelliert an Deutschland für tiefgreifende Strukturreformen

IWF-Chefin Kristalina Georgieva betont, finanzielle Engpässe dürften Strukturreformen, besonders in der Bundesregierung, nicht verzögern.

Finanzsorgen sollten nicht als Entschuldigung dienen, wichtige Strukturreformen aufzuschieben, ist Kristalina Georgiewa, die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), überzeugt. In diesem Zusammenhang richtet sie ihre Forderung besonders an die Bundesregierung. Georgiewa betont, dass Deutschland in Infrastruktur, den grünen Umbau der Wirtschaft und die Weiterbildung seiner Bevölkerung investieren muss, um Wachstum zu sichern. In einem Interview mit dem “Handelsblatt” und drei weiteren Zeitungen sagte sie: “Wir reden hier nicht über einfache Investitionen. Vor allem, weil als nächstes die wirtschaftliche Anpassung an künstliche Intelligenz ansteht.”

Georgiewa hält auch Italien zu härteren Maßnahmen im Umgang mit Defiziten und Schulden an. Laut der italienischen Zeitung “Corriere della Sera” fordert sie eine Verschärfung der jetzigen Haushaltspläne. Die bisherigen finanziellen Anpassungen des Landes greifen nicht schnell genug, um das Defizit und die Schulden zu reduzieren.

Die IWF-Chefin äußerte außerdem Bedenken bezüglich des weltweiten Wirtschaftswachstums, das in absehbarer Zeit nur langsam voranschreiten wird. Besonders Europa müsse sich auf schwaches Wachstum einstellen und daher entschlossen Strukturreformen vorantreiben. Im Gespräch mit dem “Handelsblatt” betonte sie die Notwendigkeit, die Kapitalmarktunion in der EU zu vollenden. “Wenn Europa seine Position in der Welt behaupten will, muss es seine finanziellen Werte besser nutzen.”

Georgiewa betonte, dass Investitionen in Infrastruktur und Weiterbildung langfristige Strategien seien, die sich auszahlen würden. Sie rief Deutschland und andere EU-Länder dazu auf, vorausschauend zu handeln und ihre Wirtschaft für die Herausforderungen der Zukunft, wie die Einführung der künstlichen Intelligenz, vorzubereiten.

In diesem Zusammenhang warnte sie aber auch davor, Reformen auf die lange Bank zu schieben und mahnte zu schnellem Handeln. Denn nur durch konsequente Maßnahmen könne eine positive wirtschaftliche Entwicklung sichergestellt werden.

Georgiewa schloss ihr Interview mit einem Appell an Europa, seine finanziellen Werte besser zu nutzen, um seine Position in der Welt zu stärken. Sie betonte: “Es wird eine Mammutaufgabe, aber alle Länder sind aufgerufen, zusammenzuarbeiten, um ein starkes, nachhaltiges Wachstum zu erreichen.”

(eulerpool-AFX)

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