Immobilienmarktprognose: Experten rechnen auch für 2024 mit fallenden Preisen

Immobilienpreise sind seit letztem Jahr um über 10 Prozent gefallen und könnten weiter sinken, was in Städten problematisch ist.

Die Immobilienpreise in Deutschland sind seit dem vergangenen Jahr um mehr als10 Prozent gesunken. Leider gibt es wenig Hoffnung auf Besserung, insbesondere in den Städten. Die von Reuters befragten Immobilienanalysten sagen auch für das kommende Jahr einen weiteren Preisverfall von durchschnittlich 2,8 Prozent voraus. Ein großer Einbruch von 8 Prozent wird sogar für das zu Ende gehende Jahr prognostiziert, womit die vorherige Schätzung von minus 5,6 Prozent übertroffen wird.

Der Hauptgrund für diesen Rückgang der Preise ist die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Innerhalb von knapp anderthalb Jahren hat die EZB ihren Leitzins von 0 auf 4,5 Prozent angehoben, um gegen die Inflation vorzugehen. Dies hat ein Ende des jahrzehntelangen Niedrigzinsumfeldes eingeleitet und etwa die Hälfte der potenziellen Käufer vom Wohnungsmarkt verdrängt.

Experte Sebastian Schnejdar von der BayernLB fügt hinzu, dass auch die deutlich gestiegenen Nebenkosten für Heizung, Strom und kommunale Abgaben zu höheren Wohnkosten für Hausbesitzer beitragen, was langfristig zu Preisrückgängen auf dem deutschen Wohnungsmarkt führen wird. Laut dem Chefvolkswirt der ING, Carsten Brzeski, wird das neue Zinsumfeld es für immer mehr Menschen unmöglich machen, eine Immobilie zu kaufen.

Unter den befragten 14 Experten erwarten zehn, dass sich das Angebot an erschwinglichen Wohnungen in den nächsten zwei bis drei Jahren weiter verschlechtern wird. In Berlin beispielsweise liegt die Leerstandsquote bei weniger als einem Prozent. Die Zahl der Baugenehmigungen für neue Wohnungen ist in diesem Jahr drastisch um 28,3 Prozent auf 195.100 Einheiten gesunken. Das Statistische Bundesamt führt dies hauptsächlich auf hohe Baukosten und schlechte Finanzierungsbedingungen zurück.

Ursprünglich hatte die Bundesregierung das Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen gesetzt, um dem wachsenden Bedarf in den Großstädten entgegenzuwirken. Leider wird sich die Bausituation nicht so schnell verbessern, wie die Experten vorhersagen. CEO des Kreditversicherers Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Milo Bogaerts, kommentiert: “Viele Bauprojekte liegen auf Eis aufgrund höherer Zinsen und Materialkosten – dies hat sichtbare Auswirkungen auf Projektentwickler, Bauunternehmen und vor allem den Wohnungsmarkt.” Es wird geschätzt, dass im Jahr 2023 etwa 700.000 Wohnungen fehlen werden.

(eulerpool-AFX)

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