Großbritannien plant, in Anlehnung an die USA, massive staatliche Investitionen zur Förderung klimafreundlicher Projekte, was den Standortwettbewerb intensiviert.
Der Wettbewerb um Investitionen wird immer rasanter: Nun will auch Großbritannien sich auf die Fahne schreiben, die eigene Wirtschaft anzukurbeln. Mit einem massiven Investitionsprogramm in Höhe von 4,5 Milliarden Pfund (5,18 Milliarden Euro) will das Land seine heimische Industrie stärken und setzt dabei ganz auf Klimaneutralität.
Rückblickend auf die USA, die mit dem sogenannten “Inflation Reduction Act” (IRA) umfangreiche staatliche Förderungen für klimafreundliche Unternehmen zur Verfügung stellen, folgt Großbritannien nun diesem Vorbild. Doch Wirtschaftsministerin Kemi Badenoch betont, dass man sich nicht in einen Subventionskampf verwickeln lassen werde.
“Für die Befürworter des freien Marktes ist die Kapitalinvestition des Privatsektors der Schlüssel für weiteres Wachstum in unserer Fertigungsindustrie, die Arbeitsplätze und Wachstum im Vereinigten Königreich sichern wird”, so die Ministerin.
Ein Fokus des Investitionsprogramms liegt dabei auf der Automobilbranche, in die mehr als2 Milliarden Pfund fließen sollen. Zusätzlich sollen 975 Millionen Pfund in die Luft- und Raumfahrtbranche investiert werden. Das Geld soll sowohl in emissionsfreie Fahrzeuge als auch in energieeffiziente Flugzeugausrüstung fließen.
Premierminister Rishi Sunak betont, dass die Regierung sich ambitionierte Ziele gesetzt habe, um Großbritannien zu einem Weltmarktführer im produzierenden Gewerbe zu machen. Die nun angekündigten Investitionen werden der Branche Sicherheit für Wachstum und Investitionen geben und somit auch die Grundlage für neue Arbeitsplätze und Chancen für das ganze Land schaffen, so Sunak.
Doch die grüne Rhetorik steht teilweise im Widerspruch zu den jüngsten Entscheidungen der Regierung. So hat Premierminister Sunak erst im September die Regelung zurückgenommen, die ab 2030 keine Verbrenner-Pkw mehr im Vereinigten Königreich zulassen wollte. Die Umstellung wurde auf 2035 verschoben. Auch die Umstellung von Gaskesseln auf Wärmepumpen in Privathaushalten wurde verlangsamt und Hausbesitzer sind nicht mehr dazu verpflichtet, die häufig schlechte Wärmedämmung ihrer Häuser zu verbessern.
Analysten vermuten, dass die Regierung mit ihren milliardenschweren Investitionsplänen auf ähnliche Vorhaben der oppositionellen Labourpartei reagiert, die laut Umfragen derzeit deutlich in Führung liegt.
Am kommenden Montag findet außerdem ein globaler Investitionsgipfel in London statt, bei dem weitere wirtschaftliche Vorhaben für Großbritannien aufgezeigt werden sollen. Schon vor wenigen Tagen hatte Finanzminister Jeremy Hunt Erleichterungen für Unternehmen angekündigt, was zeigt, dass die konservative Regierung sich durchaus um die Unternehmensinteressen bemüht.
(eulerpool-AFX)