Evonik-Chef warnt in einem Interview mit scharfen Worten vor der AfD und sieht die Zukunft Deutschlands gefährdet.
“Eine braun durchwirkte Partei”: Mit drastischen Worten warnt der Chef des deutschen Chemiekonzerns Evonik in einem Interview vor der AfD und ihren gefährlichen Auswirkungen auf die Zukunft des Landes. Christian Kullmann appelliert an andere Manager und Unternehmer, sich stärker gegen die rechtspopulistische Partei einzusetzen und deutlich energischer aufzutreten.
Die AfD wird immer stärker: Nach dem Wahlerfolg des Rechtspopulisten Geert Wilders in den Niederlanden warnt Kullmann eindringlich vor einem ähnlichen Aufstieg der AfD in Deutschland. In einem Gespräch mit der “Süddeutschen Zeitung” betont er, dass die Partei eine Gefahr für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit und Menschenrechte darstellt. Auch die Volkswirtschaft, die Gesellschaft und die Zukunft des Landes seien durch die AfD bedroht.
Der Evonik-Chef ruft andere Wirtschaftsführer dazu auf, sich mehr gegen die AfD zu engagieren. In einer Demokratie sei jeder aufgerufen, sich politisch zu beteiligen, insbesondere Manager und Unternehmer, die eine gesellschaftliche Verantwortung tragen. Bisher haben viele Unternehmer in Deutschland zu lange geschwiegen, doch langsam setzt ein Bewusstsein dafür ein, dass die AfD auch für den Wirtschaftsstandort gefährlich ist.
In bundesweiten Umfragen erreichte die AfD zuletzt teils mehr als 20 Prozent. Der Landesverband Thüringen wird bereits vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft und nun auch der Landesverband Sachsen-Anhalt. Kullmann und sein Essener Unternehmen setzten Zeichen gegen die AfD, wie er betont: “Für Evonik heißt das zum Beispiel: Bei uns werden keine AfD-Funktionäre empfangen oder zu Werksbesuchen eingeladen.” Auch gemeinsame Kampagnen mit anderen Wirtschaftsgrößen schlägt er vor.
Manager sollten sich laut Kullmann authentisch und direkt gegen rechte Umtriebe in Betrieben einsetzen. Eine Wahlempfehlung für eine bestimmte Partei möchte er zwar nicht aussprechen, aber er sagt deutlich: “Björn Höcke ist ein Nazi! Und wer AfD wählt, gefährdet Jobs – seine eigenen und die anderer Leute.”
Der Evonik-Chef warnt auch vor den Risiken für ausländische Investitionen in Deutschland und verweist auf die Weimarer Republik, in der auch Eliten aus der Wirtschaft mit ihrem Schweigen Adolf Hitler an die Macht verholfen hätten. Es sei wichtig, aus der Geschichte zu lernen und nicht dieselben Fehler zu machen. Für Kullmann ist klar: “Die AfD stellt eine ernsthafte Bedrohung dar und es liegt in unserer Verantwortung, entschieden dagegen anzukämpfen.”
(eulerpool-AFX)