Laut einer neuen Studie verändern sich die Heiztechnologien in Deutschland nur langsam.
Die Debatte um mehr Klimaschutz im Gebäudesektor nimmt Fahrt auf. Laut einer aktuellen Studie des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) werden die Heizungen in Deutschland immer älter. Im Schnitt sind sie knapp14 Jahre alt – ein Lebensdauer, die bereits zu einem deutlichen Investitionsbedarf in den kommenden Jahren führt. Dieser Trend ist jedoch nicht neu. Bereits bei der vorangegangenen Erhebung des BDEW im Jahr 2019 lag das Durchschnittsalter der Heizungen bei 17 Jahren.
Doch nun kommt Bewegung in den Markt: Die vergangenen Jahre mit Coronapandemie, Energiepreiskrise und Diskussionen über das sogenannte Heizungsgesetz haben viele Haushalte genutzt, um ihre alten Heizungen zuersetzen.
Doch der Investitionsbedarf ist weiterhin hoch, da jede dritte Heizung in Deutschland älter als 20 Jahre ist. Besonders betroffen sind Ölheizungen, die im Durchschnitt 18 Jahre alt sind und eine besonders ungünstige Klimabilanz aufweisen. Diese müssen in den kommenden Jahren durch klimafreundlichere Systemeersetzt werden, was eine Chance für den Klimaschutz darstellt.
Die regionalen Unterschiede sind ebenfalls bedeutend: Die ältesten Heizungen befinden sich in Bremen und Mecklenburg-Vorpommern mit einem Durchschnittsalter von rund 16 Jahren. In Brandenburg hingegen sind die Heizungen im Schnitt am jüngsten, was auf die rege Bautätigkeit im Berliner Umland der letzten Jahre zurückzuführen ist.
Die Diskussion um die Wärmewende hat in diesem Jahr an Bedeutung gewonnen. Die Ampelkoalition im Bund stritt monatelang über das sogenannte Heizungsgesetz, welches den Einbau klimaschädlicher Öl- und Gasthermen in den kommenden Jahren beschränken soll. Nun liegt es an den Kommunen, bis Mitte 2028 Wärmepläne für alle Straßenzüge aufzustellen und den Menschen Orientierung bezüglich erlaubter Heiztechnologien zu bieten.
Laut BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae bewegt sich der Wärmemarkt bereits, doch die Herausforderung der Wärmewende in Deutschland ist „riesig“. Der Anteil von Gasheizungen liegt weiterhin bei knapp der Hälfte aller Wohnungen in Deutschland und nimmt sogar leicht zu. Ölheizungen sind dagegen leicht auf dem Rückzug und betreiben noch gut 23 Prozent der Wohnungen.
Eine Hoffnungsträgerin für die Bundesregierung ist Fernwärme, die mittlerweile gut 15 Prozent der Wohnungen in Deutschland beheizt. Der größte Wachstumsträger ist jedoch Strom, der nun 7,5 Prozent der Wohnungen beheizt. Dies ist auf den Einbau von Wärmepumpen zurückzuführen, die mithilfe von Strom und Umweltwärme Häuser aufheizen.
Doch auch hier gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Gasheizungen sind vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen verbreitet, während Ölheizungen im Saarland und in Bayern überdurchschnittlich beliebt sind. Besonders stark ist der Einsatz von Fernwärme in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin mit Anteilen von 37 Prozent und mehr.
Die Herausforderung der Wärmewende in Deutschland ist groß. Die Studie des BDEW zeigt, dass es dringend notwendig ist, alte und ineffiziente Heizungen durch klimafreundlichere Systeme zu ersetzen. Die Diskussion über das Heizungsgesetz hat die Bedeutung des Themas in diesem Jahr noch einmal verdeutlicht. Nun liegt es an den Kommunen, Wärmepläne aufzustellen und den Menschen die nötige Orientierung zu geben. Eine Chance besteht darin, dass immer mehr Haushalte ihre alten Ölkessel durch umweltschonendere Heiztechnologien ersetzen.
(eulerpool-AFX)