Paul Grewal, Chief Legal Officer bei Coinbase, fordert eine stärkere Unterstützung für den Kryptosektor.
Paul Grewal, der Rechtschef von Coinbase, läutet die Alarmglocken: Die Vereinigten Staaten laufen Gefahr, im aufstrebenden Kryptowährungssektor den Anschluss zu verlieren, eine Fehlentwicklung, die sich schon einmal in der Halbleiterindustrie gezeigt hat. Grewal ruft in Erinnerung, wie einst der Verlust der Vorreiterrolle im Halbleiterbereich die USA wirtschaftlich teuer zu stehen kam – ein Szenario, das sich in der Welt der digitalen Vermögenswerte zu wiederholen droht.
Die Mahnung des Juristen hallt in einem Sektor wider, der schon länger über wachsende Frustrationen stöhnt. Die Nachrichten der letzten Monate zeugen von einer beunruhigenden Tendenz: Führende Krypto-Unternehmen kehren dem amerikanischen Markt den Rücken. Die Krypto-Marketmaker Jane Street und Jump Crypto haben bereits ihr Engagement in den Staaten reduziert, während Frankreich zunehmend als eine attraktive Alternative für Cyberfirmen erscheint. Dieser Abwanderungstrend, ein “US-Krypto-Exodus”, wie es die Beobachter nennen, führt vor Augen, wie bürokratische Barrieren und fehlende Unterstützung durch die US-Behörden zu einem ernsthaften Hindernis für die Branche geworden sind.
Im Zuge dieser Entwicklung appelliert Grewal an das Verantwortungsbewusstsein der US-Amerikaner. Er führt an, dass fast jeder sechste US-Bürger, insgesamt 52 Millionen Menschen, in Kryptowährungen investiert hat – ein unübersehbares Zeichen dafür, dass diese Technologie als Teil der amerikanischen Zukunft gesehen wird. Er fordert Krypto-Anleger auf, ihre Stimme zu erheben und ihre gewählten Vertreter dazu zu bringen, eine vernünftige, faire und ausgewogene Regulierung für digitale Vermögenswerte zu unterstützen. Denn wenn nicht jetzt gehandelt wird, könnte das Land die Kontrolle über einen entscheidenden wirtschaftlichen Sektor verlieren.
Dieser drängende Aufruf fällt in eine Zeit, in der der Wahlkampf für die US-Präsidentschaftswahlen 2024 Fahrt aufnimmt. Grewal sieht hierin eine exzellente Gelegenheit, das Thema Kryptowährung in den Mittelpunkt öffentlicher Debatten zu rücken und seine Bedeutung für die amerikanische Gesellschaft zu unterstreichen. “Rufen Sie Ihren Kongressabgeordneten an, schicken Sie eine E-Mail an Ihren Senator”, drängt Grewal die US-Bürger, um sicherzustellen, dass die Legislatur die Dringlichkeit einer angemessenen Regulierung erkennt.
Grewal erläutert weiter, dass die negativen Auswirkungen einer krypto-feindlichen Haltung nicht nur die Anleger betreffen, sondern auch Millionen von hochqualifizierten Arbeitsplätzen gefährden. Die USA stehen somit vor der Wahl, ob sie weiterhin Innovationsführer bleiben oder zusehen wollen, wie ein wichtiger Wirtschaftszweig und zukunftsträchtige Jobs an Übersee abgetreten werden. Ein kürzlich von Grewal veröffentlichter Beitrag auf der Plattform X (ehemals Twitter) malt ein düsteres Bild dieser Möglichkeit und hebt hervor, dass das Land nicht nur Arbeitsplätze verlieren würde, sondern auch den technologischen Anschluss.
Dennoch endet Grewals Plädoyer auf einer hoffnungsvollen Note: “Die Vereinigten Staaten fallen zurück. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, dass wir noch viel Zeit haben, um aufzuholen”, sagt er und betont, dass es an der Zeit ist zu handeln, wenn die USA ihre traditionelle Rolle als Innovationsführer behalten wollen. Ein Aufruf zum Handeln – nicht nur für die Krypto-Industrie, sondern für die gesamte Wirtschaftsnation.
(eulerpool-AFX)