EZB-Präsidentin Christine Lagarde sieht trotz erster Wirkungen der Zinserhöhungen weiterhin Risiken im Kampf gegen die Inflation.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in den vergangenen Monaten deutlich gemacht, dass sie den Anstieg der Inflation ernst nimmt und entschlossen dagegen vorgeht. Dies scheint zunächst Wirkung zu zeigen, doch EZB-Präsidentin Christine Lagarde mahnt zur Vorsicht.
In ihrer Rede in Berlin betonte Lagarde, dass die Gefahr der Inflation noch nicht gebannt sei. Trotz des Rückgangs der Energiepreise und der spürbaren Wirkung der geldpolitischen Anpassungen der EZB sei es zu früh, um den Sieg im Kampf gegen die Inflation zu verkünden. Es sei weiterhin geboten, wachsam zu bleiben, bis die Inflation wieder auf das Mittelfristziel von zwei Prozent zurückgeht.
Besonders im Blickfeld sind für Lagarde die steigenden Löhne und deren mögliche Auswirkungen auf die Preisentwicklung. Sie betonte, dass die Geldpolitik der EZB in einer sensiblen Phase steckt, in der es wichtig ist, die verschiedenen Kräfte zu beobachten, die Einfluss auf die weitere Entwicklung der Inflation haben.
Die EZB-Präsidentin unterstrich erneut, dass künftige Zinsentscheidungen von der wirtschaftlichen Lage abhängig sein werden. Seit September hat die EZB die Zinsen bereits zum zehnten Mal in Folge angehoben, um der hohen Inflation entgegenzuwirken. Bisher wurden die Zinsen unverändert belassen.
Allerdings hat der Chef der belgischen Notenbank und EZB-Ratsmitglied Pierre Wunsch kürzlich angedeutet, dass eine weitere Erhöhung der Leitzinsen durch die EZB nicht ausgeschlossen ist. Wunsch, der als geldpolitischer Falke gilt, betonte, dass die Märkte derzeit zu optimistisch sind, wenn sie keine weitere Erhöhung erwarten und sogar eine Zinssenkung im April kommenden Jahres spekulieren.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die wirtschaftliche Lage und die Inflationsentwicklung in den kommenden Monaten entwickeln werden. Die EZB hat klargestellt, dass sie bereit ist, angemessen zu handeln, um die Preisstabilität aufrechtzuerhalten. Die Investoren sollten jedoch nicht zu optimistisch sein und die Entwicklung weiterhin aufmerksam beobachten, um angemessen reagieren zu können.
(eulerpool-AFX)