Celine Nadolny im Gespräch: Einblick in die Welt der Finanzen durch die Linse der Literatur

Celine Nadolny teilt ihre Reise als Finanzbloggerin, betont wissenschaftlichen Ansatz und inspiriert durch Literatur.

In einer aufschlussreichen und tiefgründigen Gesprächsrunde zwischen Eulerpool und der anerkannten Finanzexpertin und Bloggerin Celine Nadolny, gewährt Nadolny einen Einblick in ihre Gedanken und Ansichten zur Welt der Finanzen. Dieses Interview ist eine weitere Perle in der Serie von Eulerpool, in der Gespräche mit einflussreichen Persönlichkeiten geführt werden.

Das Interview umfasste eine Vielzahl von Themen, angefangen bei Celine Nadolnys Entdeckung ihrer Leidenschaft für Finanzen bis hin zu ihrer Entwicklung als Influencerin und Bloggerin. Nadolny, bekannt für ihren analytischen und wissenschaftlich fundierten Ansatz, lieferte aufschlussreiche Kommentare zu jedem Thema.

Entdeckung und Inspiration: Nadolny teilte ihre Reise in die Welt der Finanzen, inspiriert durch das Buch ‘Rich Dad Poor Dad’ und ihren unersättlichen Wissensdurst.

Herausforderungen und Authentizität: Sie sprach über die Überwindung persönlicher und beruflicher Hindernisse, besonders als introvertierte Persönlichkeit in der Medienwelt, und ihre Entschlossenheit, authentisch zu bleiben.

Finanzielle Bildung und Ansatz: Nadolny erörterte ihren Ansatz zur finanziellen Bildung, der sich durch wissenschaftliche Fundierung und kritische Auseinandersetzung mit Finanzstrategien auszeichnet.

Unterscheidungsmerkmale ihres Blogs: Sie betonte ihre einzigartige Verbindung von Finanzthemen und Literatur, die sie als Sachbuch-Bloggerin mit Schwerpunkt auf Finanzbüchern im deutschsprachigen Raum etabliert hat.

Zukunftsvision und Rolle: Abschließend diskutierte Celine Nadolny ihre Ziele für die Zukunft und ihre Rolle in der Förderung der finanziellen Bildung, immer mit dem Fokus auf wissenschaftlicher Strenge und Authentizität.

Wie hast du deine Leidenschaft für Finanzen entdeckt und was hat dich dazu inspiriert, diesen Weg als Blogger/Influencer zu verfolgen?

Celine Nadolny: Meine Leidenschaft für Finanzen entstand durch ein Buch – wie sollte es bei mir anders sein –, das mir mit 16 Jahren während eines Praktikums geschenkt wurde. Es handelte sich um Rich Dad Poor Dad von Robert T. Kiyosaki und war mein erstes Finanzbuch. Auch wenn ich dem Buch in seiner heutigen Fassung keine Bestbewertung mehr geben würde, so hat es mir damals in vielen Bereichen die Augen geöffnet und meinen Blick für eine Thematik geschärft, die mir so weder in der Schule noch im Elternhaus und nicht einmal später in der Universität vermittelt wurde: die Notwendigkeit, sich um die eigenen Finanzen zu kümmern.

Anschließend war mein Wissensdurst geweckt. Ich hatte bis dahin schon immer gerne und viel gelesen, aber eben keine Sachbücher. Ab da verschlang ich dann aber eines nach dem anderen und fand dabei die Antworten auf so viele alte und neue Fragen.

Das blieb selbstverständlich auch meinem Umfeld nicht verborgen. Nachdem ich selbst bereits über 350 Sachbücher gelesen hatte und immer wieder um Rat gefragt wurde, entschloss ich mich entgegen meiner eher introvertierten Natur in die Öffentlichkeit zu gehen und mit Book of Finance einer breiten Masse mein Wissen und meine Tipps weiterzugeben.

Welche Hindernisse musstest du überwinden, um dahin zu kommen, wo du heute bist?

Celine Nadolny: Das waren eine ganze Reihe und es wäre unmöglich, sie alle aufzuzählen, ohne hemmungslos den Rahmen zu sprengen. Einige werde ich auch erst einmal für mich behalten und eines Tages in einem Buch veröffentlichen. Meine Reise war nämlich durchaus stürmisch und mehr als ereignisreich, auch wenn man es von außen so nicht immer mitbekommen hat.

Eines der größten Hindernisse war meine eigene Natur: Zum einen bin ich eher introvertiert, was in der Medienwelt nicht unbedingt von Vorteil ist. Viele der dort heimisch gewordenen Menschen sind gerne und häufig laut und erwarten das auch ohne Rücksicht von anderen. So wird es von vielen einfach nicht akzeptiert, dass man z. B. keine Lust auf ein spontanes Instagram-Live hat oder auch nicht auf jeder x-beliebigen Podiumsdiskussion mit rhetorisch gut geschulten und redefreudigen Menschen debattieren möchte.

Ich habe mir einfach vorgenommen, authentisch zu bleiben und mich nicht für andere Menschen zu verbiegen, nur weil ich nicht in ihr aktuelles Weltbild passe. So konzentriere ich mich auf meine Stärken und die liegen nun einmal im Schreiben. Meine Community ist das gewohnt und weiß es auch zu schätzen.

Gab es bestimmte Bücher, Personen oder Ereignisse, die besonders prägend für deinen Einstieg in die Finanzwelt waren?

Celine Nadolny: Wie ich oben bereits beschrieben habe, war Rich Dad Poor Dad von Robert T. Kiyosaki mein erstes Finanzbuch und damit auch mein erstes Sachbuch. Für mich besiegelte die bewegende Geschichte der beiden Freunde mit ihren ganz unterschiedlichen Vätern den Einstieg in die Finanzwelt.

Ab da wollte ich alles Mögliche in Erfahrung bringen und wachsen. Ich probierte einiges an den Kapitalmärkten aus, war aber nicht so naiv. Deshalb habe ich alles selbst getestet, bevor ich den Ausführungen der Autoren Glauben geschenkt habe.

An dieser Stelle muss ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass nicht alles, was in Büchern steht, auch der Wahrheit entspricht. Gerade im Trading-Bereich gab es schon mehrere Autoren, die mir nach meinem Feedback ins Gesicht gelogen haben, der Verlag hätte ihnen untersagt, Quellangaben zu liefern. Dabei lag es vielmehr daran, dass es keine Belege für ihre haarsträubenden Behauptungen gab.

Auch das war für mich ein Trigger, tiefer in die Finanzwelt einzutauchen, mehr zu lernen und mein Wissen vor allem anderen weiterzugeben. 

Wie würdest du deinen Stil oder Ansatz beschreiben, wenn es darum geht, finanzielle Themen zu erklären und zu präsentieren?

Celine Nadolny: Meinen Stil würde ich vor allem mit einem Schlagwort beschreiben: wissenschaftlich fundiert. Ich würde niemals irgendetwas behaupten, ohne dafür vorher Evidenz geliefert bekommen zu haben. Mir ist es enorm wichtig, dass man sich auf das verlassen kann, was ich erzähle. Entsprechend analytisch und ganzheitlich gehe ich an die Themen heran.

Beispielsweise betrachte ich Investment-Strategien nie losgelöst von steuerlichen Effekten. Ich finde es teilweise fast schon amüsant, wie viele Finanzblogger sich für ihre unglaublich hohen Dividendenausschüttungen von privaten Depots feiern. Wer auch nur ein einziges Steuerbuch gelesen hat, kann bei solch einem Verhalten nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

Interessanterweise ist bei Immobilieninvestoren genau das Gegenteil zu beobachten. Unter denen rechnen sich einige ihre Rendite rein aus steuerlichen Vorteilen schön, weil die Deals real eigentlich vielmehr zum Schreien als zum Investieren sind. 

Was glaubst du, unterscheidet deinen Blog/deinen Kanal von anderen in der Branche?

Celine Nadolny: Dass ich ihn ganz explizit mit Literatur verbinde. Ich war die erste Sachbuch-Bloggerin mit Schwerpunkt auf Finanzbüchern im deutschsprachigen Raum und setze mit der schieren Anzahl meiner gelesenen und rezensierten Bücher immer noch den Maßstab.

Damit habe ich von Anfang an eines in den Vordergrund gerückt: Demut. Denn wenn eines zu meinem Alltag und Beruf gehört, dann ist es permanentes Lernen. Ich würde niemals behaupten, bereits alles zu wissen, ganz im Gegenteil. Aber dadurch, dass ich aus dieser Erkenntnis heraus immer weiter lese und forsche, weiß ich sicherlich mehr über Finanzen als etliche andere Menschen in der Branche. Diese arbeiten mitunter länger in diesem Bereich als ich alt bin, haben mit der Zeit aber das Lernen eingestellt.

Mit Book of Finance will ich die Menschen von Anfang an zum Lesen motivieren. Sie sollen sich selbst eine Meinung bilden, finanzielle Bildung aufbauen und damit ein Schutzschild vor Abzocke in der Finanzbranche errichten.

Finanztipps nehmen bei mir insgesamt noch eine eher untergeordnete Rolle ein. Wenn jemand einen Rat zu einem gewissen Thema braucht, verweise ich viel häufiger auf wirklich gute Bücher.

Du hast eine beeindruckende Anhängerschaft aufgebaut. Was denkst du, zieht die Menschen am meisten an deinem Content an?

Celine Nadolny: Das kann ich natürlich zum Teil nur mutmaßen. Ich hoffe, es ist meine Klarheit. In allem, was ich tue, bin ich klar und direkt. Ich nehme kein Blatt vor den Mund, nur um bei anderen nicht anzuecken. Wenn eine Investitionsstrategie wissenschaftlich oder steuerlich betrachtet keinen Sinn macht, dann sage ich das. Wenn ein Buch nicht meinen Standards genügt, dann formuliere ich mein Feedback entsprechend ausführlich und pointiert.

Damit mache ich mir sicherlich nicht nur Freunde und sehe mich immer mal wieder etlichen absurden Anschuldigungen gegenüber. Aber unterm Strich weiß ich genau, was ich tue und wofür. Ich liefere ehrliche und fundierte Arbeit für die Menschen, die es wertzuschätzen wissen. Kein Follower hat bisher auch nur einen Cent für meine Inhalte zahlen müssen und niemand kann allen Ernstes behaupten, dass ich jemals ein Buch besser bewertet hätte, als es ist, oder nicht zumindest ausführlich beschrieben habe, was ich gut oder schlecht fand.

Mir ist es wichtig, ein verlässlicher Hafen zu sein.

Welcher Moment oder welches Ereignis in deiner Influencer/Blogger-Karriere hat dich am meisten stolz gemacht?

Celine Nadolny: Definitiv meine Listung auf der Forbes 30-Under-30 Liste im Jahr 2022. Da jemals drauf zu kommen, war schon ein absoluter Kindheitstraum. Aber das auch noch mit gerade einmal 25 Jahren zu schaffen, hat mich mehr als stolz gemacht. An dieser Stelle nochmals mein Statement zu Forbes, weshalb ich der Überzeugung bin, diese Auszeichnung verdient zu haben:

„Seit Jahren tue und lebe ich exakt das, was ich den Menschen mit auf den Weg gebe. In allem, was ich tue, bin ich zu 100 Prozent ich selbst und arbeite hart an meinen Zielen.

Ich stehe für Ehrlichkeit – und das in einer Branche, die nur allzu gerne für Geld die Werte an der Garderobe abgibt und mit Guru-Allüren Luftschlösser auf Kosten der Endnutzer kreiert.

Als starke, unabhängige Frau, die gleichzeitig ihre feminine Leichtigkeit beibehalten hat, lasse ich mich nicht instrumentalisieren, sondern zeige, dass Kompetenz nichts mit Äußerlichkeiten zu tun hat.“

Gab es einen speziellen Ratschlag oder Tipp, den du geteilt hast und der besonders viel positives Feedback oder Dankbarkeit von deinen Followern erhalten hat?

Celine Nadolny: Den einen Beitrag oder Tipp gab es nicht, vielmehr erhalte ich laufend positives Feedback für mein offenes Ohr und mein Engagement in den tausenden Privatnachrichten, die ich pro Woche beantworte. Mir können all meine Follower jederzeit schreiben und ich beantworte alle Nachrichten – zwar nicht immer direkt, aber ich gebe mein Bestes. Viele sind absolut überrascht, dass ich das bei der Größe meiner Community überhaupt noch schaffe.

Viele andere Influencer antworten wohl gar nicht oder maximal mit Smileys. Dafür habe ich zwar volles Verständnis, weil es eben auch verdammt viel Arbeit ist. Aber mir war es schon immer wichtig, einer Vielzahl von Menschen einfach unkompliziert und kostenlos zu helfen.

Was sind deine Ziele für die nächsten Jahre, sowohl persönlich als auch als Finanz-Influencer?

Celine Nadolny: Zunächst einmal steht 2025 meine große Traumhochzeit auf Santorini an. Darauf freue ich mich bereits enorm. Darüber hinaus werden ich auch gemeinsam mit meinem Verlobten unsere Weltreise fortsetzen und vor allem viel in Afrika sein.

Unternehmerisch werde ich weiter an meinen ersten eigenen Produkten arbeiten. Sowohl physischen als auch digitalen. Und nebenher will ich endlich meine Abschlussarbeit abgeben, die dann womöglich auch gleich in einem Buchprojekt enden wird.

Als Finfluencerin möchte ich meinen Followern noch mehr und tiefere Finanztipps geben. Aktuell liegt der Schwerpunkt noch sehr auf Büchern. Das möchte ich ändern bzw. erweitern.

Wie siehst du die Zukunft der finanziellen Bildung und welche Rolle spielst du dabei?

Celine Nadolny: Finanzielle Bildung ist für mich in jeglicher Hinsicht der Türöffner für unsere Gesellschaft. Zum einen zu mündigeren, unabhängigeren und finanziell solider aufgestellten Bürgern, aber auch zu einer intensiveren Investmentkultur.

Hoffentlich führt das dann auch mal zum Umdenken bei so manchem Politiker, aber ich bezweifle es offen gestanden.

Ich persönlich nehme mich selbst in der Regel nicht so wichtig und weiß nicht, ob ich einen solch großen Einfluss auf das Thema haben werde. Dennoch werde ich mein Bestes geben, um vor allem das wissenschaftliche Fundament immer wieder in den Vordergrund zu rücken. Wir brauchen nicht noch mehr Gurus und Hokuspokus-Investoren.

Gibt es ein spezielles Projekt oder eine Initiative, an der du gerade arbeitest und die du mit uns teilen möchtest?

Celine Nadolny: Zurzeit arbeite ich vor allem an der Erweiterung meines Blogs Book of Finance um die Rubriken Finanz- und Erfolgstipps. Dort möchte ich alle Lebensbereiche fundiert und systematisch einmal durcharbeiten und den Followern kostenlos zur Verfügung stellen.

Darüber hinaus schreibe ich an meinem ersten komplett eigenem Buch, an meinem zweiten Buch als Herausgeberin und investiere viel Zeit in weitere Projekte, die ich aber noch geheim halten möchte.

Generell passiert bei mir eigentlich immer irgendwas, weil ich es liebe, mich kreativ auszutoben, und in der Regel stets mehr Ideen als Zeit habe.

Das Interview mit Celine Nadolny bietet uns einen faszinierenden Einblick in ihre Entwicklung als Finanzbloggerin und Influencerin und die Tiefe ihres Wissens, das sie durch ihre umfangreiche Lektüre und Forschung erworben hat. Ihre Erfahrungen und ihr analytischer Ansatz sind eine unschätzbare Ressource für jeden, der sich für Finanzen, Literatur und fundierte Investmentstrategien interessiert.

Weitere Informationen und Updates zu Celine Nadolnys Arbeit findest du auf ihrem Blog unter bookoffinance. Außerdem laden wir dich herzlich ein, Celine Nadolny auf Instagram unter @bookoffinance zu folgen, um ihre inspirierenden Einblicke in die Welt der Finanzen und ihre literarischen Empfehlungen zu entdecken.

(eulerpool-AFX)

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