Bayer-CEO Anderson räumt Schwächen in der Pharmaforschung ein

Bayer-Chef Bill Anderson sieht die Ursache für die schwache Produktpipeline in der Pharmasparte, in unzureichenden früheren Investitionen.

Der Vorstandsvorsitzende von Bayer, Bill Anderson, gibt zu, dass die dünne Produktpipeline der Pharmasparte auf Unter-Investitionen in der Vergangenheit zurückzuführen ist. In einem Interview mit der “Financial Times” (FT) am Sonntag erklärte er, dass in den Jahren bis 2018 keine neuen Moleküle erforscht und wichtige Ziele nicht verfolgt wurden. Dies hat zur Folge, dass die Pipeline an weit entwickelten Medikamenten dünn im Vergleich zu den auslaufenden Patenten der kommenden Jahre ist. Anderson betonte, dass er nicht für Fehler aus der Vergangenheit zur Verantwortung gezogen werden könne.

Der plötzliche Abbruch einer wichtigen Studie mit dem Gerinnungshemmer Asundexian letzte Woche sorgte für einen Schock bei den Anlegern des DAX-Konzerns, und die Aktie fiel an einem Tag um 18 Prozent. Asundexian galt als Hoffnungsträger für Blockbuster-Medikamente mit erwarteten Spitzenumsätzen von mehr als fünf Milliarden Euro jährlich. Doch die abgebrochene Studie konnte sich nicht gegen die Standardbehandlung in der wichtigen Indikation der Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko behaupten.

Anderson sieht jedoch die Forschung und Entwicklung im Konzern nach einer Neujustierung der Strategie vor fünf Jahren auf dem richtigen Kurs. Er ist zuversichtlich, dass der Konzern die aktuellen Schwierigkeiten mit der Zeit überwinden wird. Als Beispiel nannte er die Erfolge der Pharmakonzerne Eli Lilly und Novo Nordisk, die vor einem Jahrzehnt zu den Unternehmen mit den niedrigsten Forschungs- und Entwicklungsausgaben gehörten. Beide feiern derzeit mit ihren Medikamenten rund um Diabetes und Gewichtsreduktion große Erfolge und zählen zu den wertvollsten Pharmakonzernen weltweit.Im XETRA-Handel verlor die Bayer-Aktie zeitweise 1,36 Prozent auf 32,20 Euro.

Trotzdem betonte Anderson, dass das Pharmageschäft ein langfristiges Geschäft sei und Zyklizität von 10 bis 15 Jahren aufweise. Er sieht die kürzlich eingeführte Entwicklungsstrategie als wichtigen Schritt, um die Zukunft des Konzerns zu sichern. Abschließend merkte er an, dass es in der Branche immer Höhen und Tiefen gibt und gelungene Neuheiten den Erfolg eines Unternehmens ausmachen können.

(eulerpool-AFX)

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