Adyen verzeichnet kräftigen Profitabilitätssprung und signalisiert weiteres Wachstum

Der Zahlungsspezialist Adyen aus den Niederlanden hat neue, präzisere Wachstumsprognosen für die nächsten Jahre vorgestellt.

Adyen, der niederländische Zahlungsdienstleister, hat am Mittwochabend in einer Mitteilung für Klarheit über seine Wachstumsziele in den kommenden Jahren gesorgt. Während die ehrgeizigen Ziele nicht mehr so hoch wie zuvor sind, haben die klaren Aussagen die wachsenden Wachstumssorgen der Investoren im Sommer nach den Halbjahreszahlen gemildert. Die Geschäftszahlen des dritten Quartals haben ebenfalls überzeugt, da das Wachstum des ersten Halbjahres beibehalten wurde.

Trotzdem konnten die Kursverluste seit August noch nicht aufgeholt werden. Im ersten Halbjahr hatte das in EURO STOXX50 gelistete Unternehmen unter der Zurückhaltung der Verbraucher bei Einkäufen und dem Kampf um technologisch versierte Mitarbeiter gelitten. Das Wachstum war deutlich zurückgegangen und die operative Gewinnmarge hatte sich verringert.

Der Aktienkurs war daraufhin an einem Tag um fast 40 Prozent eingebrochen, von über 1500 Euro auf knapp über 600 Euro gesunken. Im November fanden die Papiere schließlich bei etwas über 600 Euro einen Boden. Am Donnerstag kam es zu einer signifikanten Erholung: Der Kurs stieg um über 30 Prozent auf 905,40 Euro an.

Nun hat Adyen in der Mitteilung vom Mittwochabend angekündigt, den Nettoumsatz bis 2026 jährlich im niedrigen bis hohen Zwanziger-Prozentbereich zu steigern. Am Ende soll mehr als die Hälfte davon als Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) übrig bleiben. Für Paul Charpentier, Analyst bei der Investmentfirma Bryan Garnier, sind die neuen Ziele nicht überraschend, nachdem das Unternehmen in der Vergangenheit ein Wachstum im mittleren bis niedrigen Dreißiger-Prozentbereich angepeilt hatte. Auch das vorherige Margenziel von 65 Prozent sei nicht überraschend.

Mohammed Moawalla, Experte bei der Investmentbank Goldman Sachs, begrüßte die klaren mittelfristigen Wachstumsaussichten. Zugleich übertrafen die Zahlen des dritten Quartals seine Erwartungen deutlich. Adyen hat seine Stärke im Umsatz bewiesen. Die Pläne für den Personalaufbau, die zuvor für 2023 angekündigt wurden, werden nun voraussichtlich nicht so hoch sein wie zuvor erwartet.

Im dritten Quartal stieg das Transaktionsvolumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als ein Fünftel auf 243 Milliarden Euro. Der Nettoumsatz stieg ähnlich deutlich auf 413,6 Millionen Euro. Adyen abwickelt unter anderem Zahlungen im Netz für bekannte Onlineplattformen wie Spotify, Zalando und Uber, ist aber auch im Bereich der Zahlungsabwicklung vor Ort in Geschäften tätig.

Die Aktien von Adyen haben am Donnerstagvormittag deutlich zugelegt. Zeitweise stieg der Kurs an der EURONEXT in Amsterdam um 35,82 Prozent auf 944,90 Euro. Damit reagierte das Unternehmen auf die neuen Mittelfristziele, die am vorherigen Abend veröffentlicht wurden.

Trotz des starken Anstiegs liegt der Kurs immer noch weit unter den Höchstständen des ersten Halbjahres. Damals bewegte sich der Kurs noch um 1500 Euro, bevor es im Spätsommer zu einem Absturz kam. Analysten von Bryan Garnier führen die Gewinne auf den Investorentag und die damit verbundenen Zahlen zurück. Die Aussagen zum dritten Quartal zeigen vielversprechende Entwicklungen.

Obwohl der Ausblick gesenkt wurde, entspricht er immer noch den Konsensschätzungen und ist vor allem erreichbar. Insgesamt haben die Angaben zum dritten Quartal die Erwartungen übertroffen, so Berenberg. Der Ausblick für 2026 wird als realistisch angesehen. Adyens technologische Lösungen sind weiterhin die besten in der Branche.

(eulerpool-AFX)

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