Trotz anhaltender Krisenstimmung gibt es positive Entwicklungen, wie den echten Reallohnzuwachs, den Bürger im dritten Quartal verzeichnen konnten.
Die lange anhaltende Krise, die in vielen Bereichen zu spüren ist, hat dazu geführt, dass positive Entwicklungen in den Hintergrund gerückt sind. Eine dieser positiven Entwicklungen ist, dass die Bürger im dritten Quartal einen echten Anstieg ihrer Reallöhne verzeichnen konnten.
Dank steigender Löhne und einer nachlassenden Inflation ist die Kaufkraft der deutschen Verbraucher so stark gestiegen wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Das Statistische Bundesamt verkündete am Mittwoch, dass die Löhne im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um durchschnittlich 6,3 Prozent gestiegen sind, während die Preise nur um 5,7 Prozent angestiegen sind.
Diese Entwicklung hat zu einem Wachstum der Reallöhne um 0,6 Prozent geführt, das stärkste Wachstum seit dem Frühjahr 2021. Dies ist bereits der zweite Anstieg in Folge, nachdem es im zweiten Quartal einen ersten Anstieg von 0,1 Prozent gab – der erste in zwei Jahren.
Für die deutsche Wirtschaft, die von einer möglichen Rezession bedroht ist, ist diese steigende Kaufkraft eine gute Nachricht. Sie erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der private Konsum wieder anzieht. Dieser macht etwa zwei Drittel des Bruttoinlandsproduktes aus. Die Bundesbank erwartet, dass die Binnenkonjunktur langsam wieder an Fahrt aufnimmt, da die realen Nettoeinkommen der privaten Haushalte aufgrund der hohen Lohnsteigerungen und des nachlassenden Preisdrucks weiter steigen werden.
Die positive Entwicklung der Reallöhne im Sommer ist vor allem auf die Inflationsausgleichsprämie zurückzuführen. Diese steuer- und abgabefreie Zahlung von bis zu 3000 Euro pro Arbeitnehmer ist eine freiwillige Leistung der Arbeitgeber und kann auch in mehreren Teilbeträgen ausgezahlt werden. Die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde ab Oktober 2022 hatte ebenfalls einen positiven Effekt.
Besonders deutlich fiel das Nominallohnwachstum im untersten Fünftel der Vollzeitbeschäftigten mit 10,3 Prozent aus, während das oberste Fünftel mit 5,6 Prozent unterdurchschnittlich war. Auch Geringfügig Beschäftigte konnten mit einem Lohnzuwachs von 7,7 Prozent profitieren. Dies ist vor allem auf die Erhöhung der Minijob-Verdienstgrenze von monatlich 450 auf 520 Euro ab 1. Oktober 2022 sowie auf die Mindestlohnerhöhung zurückzuführen. Teilzeitbeschäftigte verzeichneten ein Nominallohnwachstum von 6,4 Prozent.
(eulerpool-AFX)