Zunehmende Insolvenzgefahr für Gastronomiebetriebe wie Restaurants und Bars

Laut Crif-Analyse stehen etwa 15.000 Gastrobetriebe vor Insolvenzgefahr, wobei die Rückkehr zum regulären Mehrwertsteuersatz die Situation verschärfen könnte.

Die Gastronomiebranche kämpft weiterhin mit den Folgen der Coronapandemie. Laut einer Analyse des Informationsdienstleisters Crif sind knapp 15.000 Gastrobetriebe in Deutschland derzeit von Insolvenz bedroht – eine Steigerung um 0,7 Prozentpunkte im Vergleich zu August und 1,9 Prozentpunkte im Vergleich zum Januar 2020. Insbesondere die Rückkehr zum normalen Mehrwertsteuersatz sowie steigende Preise für Energie und Lebensmittel belasten die ohnehin schon angeschlagene Gastronomie zusätzlich.

Die geplante Abschaffung der Mehrwertsteuersenkung auf Speisen zum 1. Januar 2024 könnte für viele Betriebe den endgültigen K.O. bedeuten, warnt der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga. Crif-Deutschlandchef, Frank Schlein, sieht hier eine Zweiteilung in der Branche: Während finanziell stabile Unternehmen ihre Widerstandsfähigkeit gestärkt haben, sind angeschlagene Betriebe vermehrt von Insolvenz bedroht.

Die aktuelle Lage in der deutschen Gastronomie spiegelt sich auch in den Zahlen des Statistischen Bundesamtes wider. Im Vergleich zum September 2019 betrug der preisbereinigte Umsatz der Betriebe im September 2021 noch immer 12,6 Prozent weniger. Besonders hart getroffen sind Kneipen, deren Erlöse im Getränkeausschank um 34,5 Prozent zurückgingen. Auch für Restaurants, Gaststätten und Cafés zeigt sich eine Lücke von 8,1 Prozent. Ein Problem, das die Branche seit Monaten belastet, ist der Personalmangel – sowohl durch den Weggang vieler Beschäftigter während der Pandemie als auch durch die anhaltende Suche nach Fachkräften. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Beschäftigten zwar um 4,0 Prozent gestiegen, liegt aber immer noch 6,7 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019.

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, versuchen viele Betriebe, mit höheren Gehältern zu locken. Doch laut dem Statistischen Bundesamt arbeitete im Oktober 2022 nur die Hälfte der Beschäftigten in der Gastronomie zu Niedriglohnbedingungen. Im Vergleich dazu lag der Anteil an Niedriglohnjobs in der Gesamtwirtschaft bei lediglich 15,2 Prozent.

Die Situation bleibt also angespannt für die Gastronomiebranche, die auch zukünftig mit steigenden Insolvenzzahlen rechnen muss. Laut der aktuellen Prognose von Crif werden im Jahr 2023 voraussichtlich 1.600 Gastronomiebetriebe insolvent gehen –36,5 Prozent mehr als im Jahr 2022. Die erneute Anhebung der Mehrwertsteuer und der anhaltende Personalmangel werden hierbei entscheidende Faktoren sein.

(eulerpool-AFX)

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