Die Genehmigungen für neue Wohnungen sind auf nur 19.300 gefallen, ein Rückgang von fast 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Im September dieses Jahres gab es in Deutschland einen dramatischen Einbruch bei der Zahl der Baugenehmigungen. Gegenüber dem Vorjahresmonat sank die Zahl um beinahe 30 Prozent auf nur noch 19.300 neue Wohnungen – ein alarmierendes Signal in Anbetracht des dringenden Bedarfs an Hunderttausenden neuer Wohnungen im Land.
Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes ist dies jedoch nur ein weiterer Hinweis auf den anhaltenden Rückgang des Wohnungsbaus in Deutschland. Für den Zeitraum von Januar bis September dieses Jahres wurden insgesamt 195.100 Baugenehmigungenerteilt, was einem Rückgang von 28,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Experten zufolge ist dies hauptsächlich auf hohe Baukosten und schlechte Finanzierungsbedingungen zurückzuführen. Das von der Bundesregierung gesetzte Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen scheint in weiter Ferne zu sein, und es wird nicht erwartet, dass sich die derzeitige Situation in absehbarer Zeit verbessern wird.
Laut Milo Bogaerts, CEO des Kreditversicherers Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz, können die Auswirkungen dieser Entwicklung deutlich auf die Projektentwickler, Bauunternehmen und vor allem den Wohnungsmarkt zu spüren sein. Bis zum Jahr 2023 wird ein Defizit von 700.000 Wohnungen befürchtet, was die ohnehin schon angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt weiter verschärfen dürfte.
Besonders schlecht sieht es auch bei Ein- und Zweifamilienhäusern aus, deren Baugenehmigungen um 38,4 Prozent bzw. 51,9 Prozent zurückgegangen sind. Auch im Bereich der Mehrfamilienhäuser ist ein deutlicher Rückgang von 27,2 Prozent auf 105.200 genehmigte Wohnungen zu verzeichnen, während bei Wohnheimen ein leichter Anstieg von 8,4 Prozent auf 6.200 verzeichnet wurde.
Während die Europäische Zentralbank (EZB) kürzlich aufgrund steigender Inflationsraten die Zinsen auf 4,50 Prozent erhöht hat, erwarten Ökonomen erst Ende des nächsten Jahres eine Senkung und somit möglicherweise auch günstigere Baufinanzierungen. Doch bis dahin werden viele politische Entscheidungsträger in Deutschland gefordert sein, um die aktuellen Probleme im Wohnungsbau anzugehen.
(eulerpool-AFX)