Am Donnerstag standen die Aktien des Handelsriesen Alibaba im Fokus der Investoren.
Am Donnerstag sorgte der chinesische Handelsriese Alibaba für Aufsehen auf dem amerikanischen Markt. Die in den USA gelisteten Aktien des Online-Händlers sanken an der NYSE zeitweise um 9,14 Prozent auf 79,11 US-Dollar. Für die Anleger bedeutet dies erneut eine Enttäuschung, denn der Kurs der Aktie rutscht um rund neun Prozent ins Minus und fällt unter die Marke von 80 US-Dollar. Dies kommt zudem als schlechte Neuigkeit, obwohl die Quartalsergebnisse eigentlich zufriedenstellend ausfielen. Der Umsatz erfüllte die Erwartungen und auch ein operativer Gewinn wurde erzielt. Dennoch gibt es bisher keine positive Wende in Sicht.
Alibabas Ankündigung, den Konzern aufzuspalten und die einzelnen Segmente möglicherweise an die Börse zu bringen, um Wert zu steigern, wurde bisher nicht in die Tat umgesetzt. Die geplante Ausgliederung der Cloud-Sparte wird nun vorerst gestoppt. Die Entscheidung begründete Alibaba mit den neuen US-Exportkontrollen für Computerchips, die auch für chinesische Tochtergesellschaften gelten und den Cloud-Betrieb erheblich beeinträchtigen könnten. Dies könnte auch die Erfüllung bestehender Verträge gefährden. Bereits im vergangenen Quartal wuchs die einstige Hoffnungsträger-Sparte nur noch um zwei Prozent, was die Anleger zusätzlich verunsichert. Das plötzliche Rücktritt des Alibaba-Chefs Daniel Zhang als Leiter der Cloud-Sparte verstärkte die Sorgen der Investoren.
Der für die erste Jahreshälfte 2021 geplante Börsengang der New-Retail-Sparte Freshippo muss nun ebenfalls aufgeschoben werden. Auch im Kerngeschäft hat Alibaba weiterhin mit Rivale und dem verhaltenen Konsumklima in China zu kämpfen. Die Wachstumsrate der Online-Handelsplattformen Taobao und Tmall fiel mit nur 4 Prozent gering aus. Doch insgesamt konnten die Zahlen die Erwartungen erfüllen, mit einem Umsatzwachstum von 9 Prozent auf 224,8 Milliarden Yuan und einem Anstieg des operativen Gewinns um 34 Prozent. Zudem kündigte Alibaba eine Dividende an, die 1 Dollar je ADS entspricht und damit eine Rendite von 1,2 Prozent bringt. Für die Anleger ist dies jedoch bestenfalls ein kleiner Trost.
Alibaba bleibt also weiterhin unter Druck, während sich die Auswirkungen der globalen Handelsstreitigkeiten auf die chinesische Wirtschaft immer deutlicher zeigen. Die Unsicherheit der Investoren spiegelt sich auch in der Performance der Aktie wider, die seit Jahresbeginn bereits um mehr als 10 Prozent gefallen ist. Zuversicht im Hinblick auf mögliche Entwicklungen in Zukunft ist angebracht, während Analysten sich jedoch auf mögliche weitere Schwankungen einstellen müssen.
(eulerpool-AFX)