Commerzbank steigert Profitabilität und revidiert Ertragserwartungen nach oben

Die Commerzbank hat die Deutsche Bank bei Schlüsselkennzahlen überholt und plant auf Wachstumskurs zu gehen.

Deutschlands zweitgrößte Privatbank, die Commerzbank, hat im dritten Quartal dank gestiegener Zinsen und geringerer Belastungen bei der polnischen Tochter M-Bank einen kräftigen Gewinnanstieg verzeichnet. Der Überschuss stieg um 90 Prozent auf 684 Millionen Euro. Das Institut veröffentlichte zudem Details zu seiner neuen Strategie, die auf Wachstum ausgerichtet ist. Demnach strebt die Commerzbank bis 2027 einen Gewinn von 3,4 Milliarden Euro an.

Um dieses Ziel zu erreichen, soll vor allem der Provisionsüberschuss gesteigert werden, während der Zinsüberschuss moderat anwachsen soll. Die Commerzbank plant, im Privatkundengeschäft das Asset-Management und die Vermögensverwaltung auszubauen, während in der Firmenkundensparte das digitale Währungsgeschäft und die Begleitung von Kunden bei Anleiheplatzierungen gestärkt werden sollen.

Die Bank profitiert besonders stark von der Zinswende, da sie ein großes Einlagengeschäft mit Privat- und Firmenkunden hat. Die Europäische Zentralbank hat seit Sommer 2022 mehrmals den Einlagezins angehoben, zuletzt auf vier Prozent, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Im dritten Quartal stieg der Zinsüberschuss der Commerzbank um ein Drittel auf 2,16 Milliarden Euro.

Der Gewinn und der Zinsüberschuss übertrafen die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten. Anleger reagierten positiv auf die Zahlen und trieben die Commerzbank-Aktie im frühen Handel um mehr als vier Prozent nach oben. Das Institut hat seine Prognose für das gesamte Jahr erneut angehoben und erwartet nun einen Zinsüberschuss von mehr als 8,1 Milliarden Euro.

Die Bank konkretisierte zudem ihre Gewinn- und Ertragsprognosen. Für 2023 plant das Institut eine Steigerung der Erträge um zwölf Prozent auf rund 10,6 Milliarden Euro und des Gewinns um 57 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Der seit 2021 amtierende Vorstandsvorsitzende Manfred Knof hat seit Amtsantritt fast 10.000 Stellen gestrichen und die Hälfte aller Filialen in Deutschland geschlossen. An den verbliebenen rund 400 Niederlassungen hält er jedoch fest. Knof betonte, dass die Bank eine harte, aber notwendige Restrukturierung erfolgreich gemeistert habe.

Fast alle für 2024 gesetzten Ziele seien bereits in diesem Jahr erreicht worden, was die Basis für eine höhere Ausschüttung an die Aktionäre geschaffen habe. Aus diesem Grund hat die Commerzbank bei der EZB-Bankenaufsicht und der Finanzagentur die Genehmigung eines Aktienrückkaufprogramms von bis zu 600 Millionen Euro beantragt, das vor der Hauptversammlung im Mai 2024 stattfinden soll.

Bei der neuen Strategie liegt der Fokus nicht mehr auf dem Umbau der Bank, sondern auf dem Wachstum. Das Institut möchte seine Ertragsbasis stärken und seine Position als prägende Kraft am deutschen Bankenmarkt ausbauen, erklärte Knof. Zudem soll die Effizienz durch einfachere Prozesse und mehr Digitalisierung gesteigert werden. Die Aufwandsquote, also das Verhältnis von Kosten zu Erträgen, soll bis 2027 auf 55 Prozent sinken. Mit der neuen Strategie setzt die Commerzbank auf Wachstum und stellt ihre Position als eine der führenden Banken in Deutschland sicher.

(eulerpool-AFX)

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