In einem herausfordernden Marktumfeld hat Daimler Truck, für das Q3 eine starke finanzielle Standfestigkeit demonstriert.
Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck konnte im dritten Quartal trotz eines gesunkenen Absatzes sowohl Umsatz als auch Ergebnis steigern. Wie das Unternehmen am Dienstag bekannt gab, legte der Erlös im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf 13,9 Milliarden Euro zu. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg um fünf Prozent auf 1,34 Milliarden Euro. Beide Werte übertrafen leicht die Erwartungen der Analysten. Besonders beachtenswert ist die operative Marge im Industriegeschäft, die ohne Berücksichtigung von Finanzdienstleistungen um 0,4 Prozentpunkte auf 9,8 Prozent stieg.
Allerdings verzeichnete Daimler Truck einen weiteren Einbruch beim Auftragseingang, der um 27 Prozent auf 99.070 Fahrzeuge zurückging. Der Konzerngewinn lag mit 957 Millionen Euro nahezu auf Vorjahresniveau von 990 Millionen Euro. Wie bereits bekannt, verkaufte das Unternehmen in den Monaten Juli bis September 128.861 Fahrzeuge, was einem Rückgang von fünf Prozent entspricht. Das Management erklärte den Rückgang größtenteils mit Lieferengpässen bei Zulieferern.
Daimler Truck bestätigte trotz des herausfordernden Marktumfelds die Prognose für das Gesamtjahr. Der Vorstandsvorsitzende Martin Daum betonte die kontinuierliche Arbeit an der Kosteneffizienz, um die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens zu stärken und auch in den kommenden Jahren herausragende Ergebnisse zu erzielen. Der Analyst Nick Housdon äußerte sich kritisch über die Zahlen, insbesondere bezüglich des Auftragseingangs und der Nordamerika-Sparte. Für Jose Asumendi von der Bank JPMorgan hingegen war es dennoch ein starkes Quartal.
Nach dem Boom der vergangenen Jahre erwartet Daimler Truck für 2024 eine schwächere Nachfrage in Europa und Nordamerika. Laut Vorstandschef Martin Daum werde es einen leichten Rückgang am Markt geben, jedoch von einem “sehr soliden” Jahr mit guter Profitabilität ausgegangen. Die Marktprognose des Weltmarktführers für Schwerlastfahrzeuge bleibt jedoch ungenannt. Konkurrent Volvo geht davon aus, dass die Nachfrage in Europa und den USA im Jahr 2024 auf jeweils 290.000 Schwerlaster sinken wird – das sind rund 50.000 weniger als in diesem Jahr.
Die Sonderkonjunktur im Zuge der Corona-Pandemie hat bei Daimler Truck zu Lieferengpässen geführt, wodurch es zu Auftragsstau, hoher Nachfrage und langen Wartezeiten kam. Mittlerweile normalisiert sich das Geschäft wieder. Im bisherigen Jahresverlauf ist der Auftragseingang um 17 Prozent gesunken, und für das Neugeschäft mit Finanzierungen wird mit einem Rückgang von elf bis zwölf Milliarden Euro gerechnet.
Nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das dritte Quartal sind die Aktien von Daimler Truck auf den niedrigsten Stand seit Anfang Juni gefallen. Im moderat nachgebenden DAX waren sie zeitweise mit einem Verlust von 3,10 Prozent der schwächste Wert. Seit Ende September befinden sie sich in einem übergeordneten Abwärtstrend. Laut einem Händler haben Umsatz und bereinigtes operatives Ergebnis die Erwartungen nicht ganz erfüllt. Die Analysten der kanadischen Bank RBC kritisierten den schwachen Auftragseingang in Nordamerika, während die Citigroup auf die Auswirkungen von Lieferengpässen hinwies. Im Vergleich zu den Wettbewerbern fielen die Zahlen von Daimler Truck insgesamt schwächer aus.
(eulerpool-AFX)