VW zielt auf drastische Kostensenkungen ab und beabsichtigt die Zahl der hochvergüteten Tarifangestellten nicht zu erhöhen.
Deutschlands größter Autobauer, der Volkswagen-Konzern, muss sparen. Die Kosten sollen drastisch reduziert werden, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Laut einem Bericht des “Handelsblatts” soll nun auch bei den Tarif-Plus-Mitarbeitern der Rotstift angesetzt werden. In Wolfsburg werden verschiedene Maßnahmen geprüft, um die Ausgaben zu begrenzen. Das Ziel ist es, die Kosten bei der Kernmarke bis 2026 um zehn Milliarden Euro zu senken.
Die Tarif-Plus-Mitarbeiter bilden die höchste Stufe im Tarifgefüge bei Volkswagen. Obwohl sie nicht zum eigentlichen Konzernmanagement gehören, erhalten sie ein überdurchschnittliches Gehalt, das oft Jahresgehälter von 120.000 bis 150.000 Euro umfasst. Allerdings arbeiten sie nicht wie die anderen Tarifangestellten 35 Stunden, sondern 40. Zudem sind Überstunden bei ihnen mit dem hohen Gehalt bereits abgedeckt, was zu einer tatsächlich längeren Arbeitszeit führen kann. Aktuell sind etwa 9000 Spezialisten und Führungskräfte in dieser Tarifgruppe beschäftigt, doch dies soll laut Insiderinformationen nicht weiter wachsen.
Ein hochrangiger VW-Manager wird vom “Handelsblatt” mit den Worten zitiert: “Das ist aus den Fugen geraten.” Deshalb soll vorübergehend ein Einstellungsstopp für Tarif-Plus-Mitarbeiter verhängt werden. Auch hier gelte die Regel, dass nur bei Ausscheiden eines Mitarbeiters eine neue Stelle besetzt werden solle. Erst vergangene Woche hatte Volkswagen einen vorläufigen Einstellungsstopp für die wichtigsten Standorte Niedersachsens und Hessens verhängt. Dies betrifft die Städte Wolfsburg, Hannover, Braunschweig, Salzgitter, Emden und Kassel.
Seit Anfang Oktober verhandelt die Kernmarke Volkswagen mit dem Betriebsrat über ein geplantes Effizienzprogramm. Diese Maßnahme ist nötig, da die Marke mit hohen Kosten und Produktionsausfällen zu kämpfen hat. Das im Sommer angekündigte “Performance Programm” soll die zuletzt niedrige Rendite von 3,4 Prozent auf 6,5 Prozent erhöhen. Die Krise des Konzerns und die Strategie des Vorstandsvorsitzenden Oliver Blume, die er vor einem Jahr angetreten hat, sind hier ausführlich beschrieben.
(eulerpool-AFX)