thyssenkrupp verzeichnet Milliardenverlust und führt Gespräche über mögliches Joint-Venture

Trotz massiver Abschreibungen auf das Stahlgeschäft, die den Industriekonzern belasten, soll der Einfluss auf die Aktionäre minimiert werden.

Der Industriekonzern Thyssen-Krupp hat im letzten Geschäftsjahr schwierige Zeiten durchlebt. Die Wertberichtigungen auf das Anlagevermögen der Tochter Steel Europe haben zu einem Nettoverlust von rund zwei Milliarden Euro geführt. Die Abschreibungen wurden aufgrund eines konjunkturbedingt eingetrübten Umfelds und höherer Kapitalkosten vorgenommen. Ursprünglich hatte das Unternehmen einen ausgeglichenen Jahresüberschuss in Aussicht gestellt. Trotz des Verlustes sollen die Aktionäre jedoch nicht leer ausgehen und eine unveränderte Dividende von 0,15 Euro je Aktie erhalten.

Die sinkenden Stahlpreise und gleichzeitig gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten haben auch das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) belastet. Dieses sank von knapp 2,1 Milliarden auf 703 Millionen Euro. Der Umsatz ging um neun Prozent auf 37,5 Milliarden Euro zurück, was jedoch im Rahmen der Erwartungen des Unternehmens lag. Positiv zu vermerken ist der deutlich verbesserte Mittelzufluss, der von einem Minus von 476 Millionen Euro im Vorjahr auf 363 Millionen Euro angestiegen ist.

Dennoch ist Thyssen-Krupp aufgrund des schwierigen Marktumfelds noch nicht zufrieden. Der neue Vorstandschef Miguel Lopez betont, dass trotzdem Fortschritte bei der Transformation des Unternehmens erzielt wurden. Um die Performance weiter zu verbessern, setzt er auf sein Programm Apex. Zudem treibt er den Umbau zu einer klimaschonenden Stahlproduktion voran, für den eine große Menge an erneuerbarer Energie benötigt wird.

In Verhandlungen über ein Joint Venture für die Stahlsparte Thyssen-Krupp Steel Europe steht das Unternehmen mit der Holding EPH des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky. Dies könnte zukünftig zu einer strategischen Stärkung des Konzerns beitragen.

Im neuen Geschäftsjahr ist Thyssen-Krupp zuversichtlich, wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. Unter der Annahme eines anhaltend schwierigen konjunkturellen Umfelds, erwartet das Unternehmen einen Jahresüberschuss im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Das bereinigte Ebit soll sich auf einen hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag verbessern und der Umsatz leicht wachsen. Trotz der Herausforderungen, die noch vor dem Unternehmen liegen, zeigt sich Thyssen-Krupp optimistisch und vertraut auf die Fortschritte, die im Rahmen des Transformationsprozesses bereits erzielt wurden.

(eulerpool-AFX)

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