Während Smartphones den Alltag prägen, sucht die Tech-Branche nach dem nächsten großen Trend.
Die Ära der Smartphones hat unseren Alltag grundlegend verändert, doch in der Tech-Branche stellt sich immer wieder die Frage, welche Innovationen als nächstes kommen werden. Eine vielversprechende Vision wird jetzt in den USA Wirklichkeit: Das Start-up Humane, gegründet von zwei ehemaligen Apple-Mitarbeitern, veröffentlichte am Donnerstag ein neuartiges Gerät ohne Display, dafür aber mit Kamera, Lautsprecher und Laser-Projektor. Der “Ai Pin” ist gerade einmal fünf Zentimeter groß und wird mithilfe eines Magneten an der Kleidung befestigt und auf Brusthöhe getragen. Das Gerät wird über Sprache oder Handgesten gesteuert und hat keine physische Anzeige.
Eine Innovation des “Ai Pin”, die bei Erfolg Schule machen könnte, ist der magnetische Batteriewechselmechanismus. Das Gerät wird über den Magneten mit Strom versorgt und dieser kann auch jederzeit ausgetauscht werden. Die Kamera des “Ai Pin” spielt eine entscheidende Rolle, denn sie ermöglicht dank Künstlicher Intelligenz die Erkennung von Objekten. Mitgründer Imran Chaudhri demonstrierte die Fähigkeiten der Software, indem er eine Handvoll Mandeln vor die Linse hielt und das Gerät nach dem Proteingehalt fragte.
Die genaue Antwort von 15 Gramm zeigte die beeindruckenden Möglichkeiten der KI. Anschließend bestellte Chaudhri mithilfe des “Ai Pins” ein Buch online. Wenn Kamera und Mikrofon aktiviert sind, leuchtet ein gut sichtbares Licht an der Oberkante des Geräts auf, um eventuelle Datenschutz-Bedenken auszuräumen. Chaudhri betonte in einem Interview mit dem Technologie-Journalisten Om Malik, dass die Aufnahmen nur auf dem Gerät selbst und in einem Cloud-Speicher, der nur für den jeweiligen Nutzer zugänglich ist, gespeichert werden. “Niemand wird sie nutzen, um persönliche Informationen zu erhalten.”
Auch andere Unternehmen setzen auf die Verbindung von Künstlicher Intelligenz und Sensortechnologie. So bringt beispielsweise Facebook-Konzern Meta bereits die zweite Generation einer Kamera- und Mikrofon tragenden Ray-Ban-Brille auf den Markt. “Das erlaubt ihrem KI-Assistenten, zu sehen, was sie sehen, und zu hören, was sie hören”, betonte Meta-Chef Mark Zuckerberg. Ebenso möchte das Start-up RewindAI einen Anhänger verkaufen, der alles, was man sagt und hört, aufzeichnet und transkribiert. Der “Ai Pin” von Humane bietet zudem die Möglichkeit der Echtzeit-Übersetzung zwischen Englisch und Spanisch.
Durch das Halten der Handfläche vor den Projektor können außerdem Informationen wie die Uhrzeit, das Wetter oder die gerade abgespielte Musik angezeigt werden. Das Gerät kann auch mit kabellosen Ohrhörern verbunden werden und auf den Musikstreaming-Dienst Tidal zugreifen.
Chaudhri und seine Mitgründerin und Ehefrau Bethany Bongiorno haben das Ziel, die Interaktion mit Bildschirmen dank Künstlicher Intelligenz zu minimieren. So kann man beispielsweise die Software um eine Zusammenfassung der neuesten Nachrichten oder Anrufe bitten oder nach bestimmten Informationen suchen, wie beispielsweise einem Tür-Eingangscode, den man irgendwann von einem Freund bekommen hat.
Das “Ai Pin” wird zunächst nur in den USA auf den Markt gebracht und kostet 699 Dollar zuzüglich 24 Dollar monatlich für die Mobilfunk-Verbindung. Humane arbeitet bei der Entwicklung der KI unter anderem mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI zusammen, dessen Chef Sam Altman auch als Investor bei Humane tätig ist. Mit dem “Ai Pin” will das Start-up einen neuen Standard in der Nutzung von Technologie setzen und die häufige Nutzung von Bildschirmen überflüssig machen.
(eulerpool-AFX)