Bosch setzt auf KI-gestütztes Training für künstliche Intelligenz

Der Konzern setzt auf KI: Nächste Stufe in der Industrie mit Bildgenerierung fehlerhafter Produkte erreicht.

Fortschritt kennt keine Grenzen und der Industriekonzern Bosch beweist erneut, dass er dieser Philosophie folgt. Der Pionier im Bereich künstliche Intelligenz (KI) will nun mit generativer KI die Bilder von fehlerhaften Produkten erstellen, um die bisher genutzte KI in der Qualitätskontrolle zu optimieren und damit enorme Einsparungen zu erzielen. Mit diesem Vorstoß zeigt Bosch, wie generative KI die Industrie maßgeblich verbessern kann. Das Unternehmen setzt seit Jahren auf den Einsatz von KI in der Produktion und ist damit Vorreiter auf diesem Gebiet.

Der Hype um generative KI-Systeme, die Texte, Bilder und Musik erzeugen können, hat seit der Veröffentlichung des Chatbots ChatGPT durch das US-Unternehmen OpenAI vor einem Jahr zugenommen. Doch der Einsatz von Bildgeneratoren in der Industrie steckt noch in den Kinderschuhen – Bosch ist hier der treibende Akteur. Mit generativer KI will der Konzern Daten erzeugen, um seine KI in der Qualitätskontrolle zu trainieren und somit noch zuverlässiger zu machen. Bosch-Chef Stefan Hartung betont dabei die Führungsrolle des Unternehmens bei der Entwicklung und Anwendung von industrieller KI.

Das Unternehmen hat bereits umfangreiche Erfahrungen im Einsatz von KI, beispielsweise bei der optischen Inspektion zur Erkennung fehlerhafter Produkte. Doch diese Systeme sind nur so gut wie die Daten, mit denen sie trainiert werden. Oft fehlen jedoch Bilder von mangelhaften Produkten, um die KI effektiv zu nutzen. Bosch setzt daher nun auf generative KI, um synthetische Bilder von Ausschussware zu erstellen und somit die Trainingsdaten zu ergänzen.

Die Erwartungen sind hoch: Pro Jahr und Werk verspricht sich Bosch, je nach Größe und Produktionsvolumen, Produktivitätszuwächse und Kosteneinsparungen von mehreren Hunderttausend Euro bis hin zu mehreren Millionen Euro. Die neue KI-Lösung wurde auf dem Campus in Renningen entwickelt und basiert auf einem Modell, das ähnlich wie die Online-Bildgeneratoren Dall-E und Stable Diffusion neue Bilder erzeugen kann.

Das Modell wurde zunächst mit einer zweistelligen Anzahl realer Bilder aus dem Bosch-Fertigungsnetzwerk trainiert und konnte danach bereits selbst Bilder von fehlerhaften Produkten erstellen. Um die KI zur optischen Qualitätskontrolle zu verfeinern und zu spezifizieren, hat Bosch weitere 15.000 Bilder von mangelhaften Produkten generiert. Dabei berücksichtigt das Modell verschiedene Varianten und Anordnungen im Produktionsprozess.

Das Pilotprojekt wird zunächst in zwei Werken gestartet, eins in Stuttgart-Feuerbach und eins in Hildesheim. In Stuttgart geht es um die Qualitätssicherung von Hochdruckpumpen, während in Hildesheim synthetische Daten helfen sollen, Schweißungen von Kupferdrähten in der Elektromotorenfertigung zuverlässig zu prüfen. Die Erstellung und Analyse der synthetischen Bilder dauert nur wenige Minuten und soll den Prozess beschleunigen.

Bei Unsicherheit des Algorithmus wird der Fall von Mitarbeitern überprüft. Bosch erwartet durch den Einsatz von generativer KI eine deutliche Zeitersparnis von mehreren Monaten bis zu wenigen Wochen.

Das Unternehmen setzt bereits jetzt erfolgreich KI in der Produktionsplanung, -überwachung und -kontrolle ein. In Hildesheim konnte durch die Analyse von Daten mithilfe von KI die Taktzeit um 15 Prozent reduziert werden, während in Stuttgart die Prüfung von Komponenten dank neuer Algorithmen von dreieinhalb auf drei Minuten verkürzt werden konnte.

Bosch-Geschäftsführerin und Digitalchefin Tanja Rückert sieht in der Anwendung von generativer KI den nächsten Schritt in der Evolution von KI und einen großen Fortschritt für moderne Fertigungen. Die erfolgreich eingesetzte Unternehmenssoftware zur Identifizierung von Anomalien und Störungen im Fertigungsprozess wird in mittlerweile 50 Bosch-Werken verwendet. Eine Anwendung aus dem Sondermaschinenbau hilft dabei, schwer zu identifizierende Merkmale wie Kratzer zu erkennen und somit Ausfallzeiten von Maschinen zu minimieren.

Der Einsatz von generativer KI stellt somit einen weiteren Meilenstein in der Industrie dar und wird auch in anderen Bereichen wie der Entwicklung von autonomem Fahren bereits eingesetzt. Für Informatikprofessor Björn Ommer von der Ludwig-Maximilians-Universität München ist das Projekt von Bosch ein interessanter Anwendungsfall.

Er betont die Bedeutung der Steuerung der Synthese, um mögliche Randfälle nicht zu verpassen oder im Gegenteil zu viel als Ausschuss zu deklarieren. Letztendlich wird der Einsatz von generativer KI jedoch zu einer erheblichen Zeitersparnis für Unternehmen führen und somit zu einer noch effizienteren industriellen Produktion beitragen. Bosch legt damit den Grundstein für eine Zukunft, in der KI eine weitere bedeutende Rolle in der Industrie spielen wird.

(eulerpool-AFX)

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