Außenministerin Baerbock sichert Afrika im Kampf gegen Pandemien und Krankheiten die Unterstützung Deutschlands und der EU zu.
Annalena Baerbock, Außenministerin Deutschlands, hat den afrikanischen Kontinent während ihres Besuchs in Ruanda dazu aufgerufen, den Kampf gegen Pandemien und Krankheiten gemeinsam zu bestreiten. In ihrem Statement betonte die Grünen-Politikerin am Sonntag die Bedeutung von Solidarität, da Krankheiten keine Grenzen kennen und Solidarität daher auch keine haben sollte. Die Außenministerin wird am Montag in der Hauptstadt Kigali an einer Veranstaltung teilnehmen, bei der das Mainzer Pharmaunternehmen BioNTech seine erste Produktionsstätte für mRNA-Impfstoffe in Afrika präsentieren wird.
Baerbock machte deutlich, dass der Weg zu einer gerechten und internationalen Gesundheitsarchitektur ein Marathon sei, bei dem ein starkes Team unerlässlich sei. Daher unterstützt das “Team Europa” auch das Ziel einer eigenen Impfstoffproduktion in Afrika, von der Konzeptentwicklung bis hin zur Verabreichung.
Derzeit wird in Afrika nur eine von 100 Impfdosen vor Ort produziert, doch Baerbock erwartet, dass bis 2040 diese Anzahl auf das 60-fache steigen wird. Dies wird durch die EU-Initiative “Global Gateway” ermöglicht, die bis 2027 insgesamt 1,2 Milliarden Euro investieren wird, wovon Deutschland 550 Millionen Euro beisteuern wird.
Die Eröffnung der ersten mRNA-Impfstoff-Fabrik in Afrika ist laut Baerbock ein bedeutender Meilenstein und Hoffnung für Millionen von Menschen. Die “Global Gateway”-Initiative ist Teil eines Plans, bis zu 300 Milliarden Euro in die Infrastruktur von Schwellen- und Entwicklungsländern zu investieren, um den globalen Einfluss der EU zu stärken und Chinas “Neuer Seidenstraße” Konkurrenz zu machen.
Als die COVID-Pandemie den Globus überrollte, wurde allen bewusst, dass “niemand sicher ist, bis alle sicher sind”, so Baerbock. Sie betonte auch den Schmerz darüber, dass gerade zu Beginn der Pandemie zu viele Menschen in Afrika dem Virus schutzlos ausgeliefert waren und dass die internationale Gemeinschaft nicht schnell genug handeln konnte. Auch bei anderen Krankheiten wie Malaria oder Tuberkulose, ist eine einzige Impfung oft entscheidend für Leben und Tod.
Daher dürfe ein gerechter und schneller Zugang zu lebensrettenden Impfstoffen nicht davon abhängen, wo ein Kind geboren wird, unterstrich Baerbock. Baerbock wird am Montag Ruanda besuchen und unter anderem die Baustelle der ersten kommerziellen mRNA-Impfstofffabrik in Afrika besichtigen. BioNTech plant, dort Vakzine auf mRNA-Basis für den afrikanischen Kontinent herzustellen, einschließlich des COVID-19-Impfstoffes und potenziell weiterer Impfstoffe, wie zum Beispiel gegen Tuberkulose und Malaria.
Zusätzlich stehen ein Gespräch mit Außenminister Vincent Biruta und ein Besuch der Gedenkstätte für die Opfer des Genozids an den Tutsi auf dem Programm. Im Jahr 1994 wurden in einem etwa 100-tägigen Massaker mindestens 800.000 Menschen von Milizen der Hutu-Mehrheit ermordet, vor allem Tutsi. Ruanda wird auch als “Schweiz Afrikas” bezeichnet, da es unter Präsident Paul Kagame in vielen Bereichen Vorreiter auf dem Kontinent ist, zum Beispiel durch das Verbot von Plastiktüten und den Kampf gegen Korruption.
Obwohl das Wirtschaftswachstum über dem afrikanischen Durchschnitt liegt, gibt es auch Kritik von Menschenrechtsorganisationen bezüglich der Verfolgung von Regierungskritikern und Journalisten. Ebenfalls umstritten ist das Abkommen mit Großbritannien, welches vorsieht, dass Ruanda Migranten aufnimmt, die versucht haben, nach Großbritannien einzuwandern.
Die BioNTech-Aktie notierte im vorbörslichen Handel am Montag zeitweise 0,86 Prozent im Minus bei 101,32 US-Dollar an der NASDAQ.
(eulerpool-AFX)