Die Schweizer Bank empfiehlt den skeptisch beurteilten Chemiekonzern jetzt zum Kauf, basierend auf drei entscheidenden Gründen.
Die Aktie des deutschen Chemiekonzerns BASF hat am Mittwoch einen starken Anstieg verzeichnet und stieg um bis zu 4,5 Prozent auf 47,63 Euro. Seit dem Jahrestief am 25. Oktober verzeichnet die Aktie einen Anstieg von 18 Prozent. Ein ungewöhnlicher Doppelaufstieg der Aktie hat diesen Kurssprung ausgelöst: Analyst Samuel Perry von der Schweizer Großbank UBS stuft die Titel von „Verkaufen“ auf „Kaufen“ hoch.
Perry hat sein Kursziel von 40 auf 55 Euro angehoben, was ein Kurspotenzial von 15 Prozent vom aktuellen Schlusskurs aus bedeutet. Laut Perry gibt es drei Gründe für diese Einschätzung.
Perry erwartet, dass sich die Chemiebranche im kommenden Jahr erholen und Investitionen in China vorteilhaft sein werden. Dies würde sich positiv auf die BASF-Aktie auswirken, wie der Analyst betont: „Die BASF-Aktie hat den SX4P in der Vergangenheit in einem Erholungsumfeld um 26 Prozent übertroffen.“ Der SX4P ist der Branchenindex Stoxx 600 Chemicals.
Ein weiterer Grund für Perrys Einschätzung ist die überdurchschnittliche Dividendenrendite, die den Kurs seiner Meinung nach antreiben wird. Obwohl der Konzern bei der Bilanz zum dritten Quartal einen Gewinneinbruch verzeichnete, wurde eine stabile Dividende von 3,40 Euro je Aktie angekündigt.
Mit einem aktuellen Kursrückgang von 20 Prozent bietet die Aktie eine attraktive Dividendenrendite von 7,5 Prozent für Anleger. Perry erwartet, dass BASF seine Dividende im nächsten Jahr beibehalten wird, da sich das Geschäft bis dahin voraussichtlich gut erholt haben wird.
Als dritten Grund sieht Perry mehrere Möglichkeiten, den freien Cashflow zu verbessern. Dieser gibt an, wie viel Geld ein Unternehmen nach allen Auszahlungen in einer Periode frei verfügbar ist und ist somit für Investoren von großer Bedeutung.
Perry verweist auf Möglichkeiten wie die Reduzierung von Investitionen: „Wir glauben auch, dass BASF mittelfristig Vermögenswerte veräußern wird (vor allem Wintershall), was dazu beitragen könnte, die Dividende zu finanzieren und den Verschuldungsgrad zu reduzieren.“
Die BASF-Aktie war in diesem Jahr aufgrund der schwachen Geschäftsentwicklung volatil. Im dritten Quartal brach das Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen um mehr als die Hälfte auf nur noch gut eine halbe Milliarde Euro ein. Unter dem Strich rutschte Europas größter Chemiekonzern sogar in die roten Zahlen.
Daher sind nicht alle Analysten so optimistisch wie Perry. Laut dem Finanzdienst LSEG empfehlen nur sechs von 25 Experten die Aktie zum Kauf. Ihr durchschnittliches Kursziel liegt bei 45,80 Euro, also unter dem aktuellen Kurs und der Prognose des UBS-Analysten.
Ein möglicher Knackpunkt ist die Dividende von BASF, die für die meisten Aktionäre der wichtigste Grund ist, die Aktie zu halten. Da der Konzern seit Jahren schwächer als der Gesamtmarkt wächst, wird es immer schwieriger, die Dividende stabil zu halten.
In letzter Zeit ist die BASF-Aktie jedoch deutlich gestiegen, da die Anleger glauben, dass die größten Probleme des Unternehmens hinter sich liegen. Auch im Vergleich zu anderen Unternehmen ist die BASF-Aktie derzeit günstig bewertet, wie Perry feststellt: Das Verhältnis zwischen Unternehmenswert und operativem Ergebnis (Ebitda) liegt bei sieben, was einen Abschlag von zehn Prozent gegenüber den historischen Durchschnittswerten (7,7) bedeutet.
Im Vergleich zu den Wettbewerbern liegt dieser Abschlag jedoch nur bei einem Prozent, während in der Vergangenheit ein Aufschlag von 15 Prozent verzeichnet wurde.
(eulerpool-AFX)