Abschluss des Gerichtsverfahrens über tödliche Schießerei im Mercedes-Werk steht bevor

Der Mordprozess gegen den mutmaßlichen Schützen, der zwei Menschen im Mercedes-Werk in Sindelfingen erschossen haben soll, steht kurz vor dem Abschluss.

Der langwierige und tragische Mordprozess gegen den mutmaßlichen Schützen im Mercedes-Werk in Sindelfingen bei Stuttgart steht kurz vor dem Abschluss. Am Dienstag wird das Urteil gegen den damals 53-jährigen Angeklagten verkündet.

Im vergangenen Mai hatte der Angeklagte während der Frühschicht in einer Produktionshalle von Mercedes-Benz zwei türkische Landsleute erschossen. Die Beweggründe für diese schreckliche Tat sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Der mutmaßliche Täter und die Opfer waren beide bei derselben Logistikfirma auf dem Werksgelände beschäftigt.

In seiner Aussage zum Prozessauftakt gab der Angeklagte an, sich gemobbt und gedemütigt gefühlt zu haben. Als Mitarbeiter einer Speditionsfirma befürchtete er zudem, entlassen zu werden. Mit einer Fiktionsbescheinigung als Aufenthaltstitel stand er vor der Möglichkeit, Deutschland und seine Familie verlassen zu müssen, sollte er seinen Arbeitsplatz verlieren.

Die Verwandten der Opfer waren nach dieser Aussage unzufrieden und enttäuscht. Nun liegt es in den Händen des Landgerichts zu entscheiden, ob der Mann auf der Anklagebank seine beiden Opfer “absichtlich” und “heimtückisch” erschossen hat. Sollte dies der Fall sein, wäre die von der Staatsanwaltschaft geforderte lebenslange Haft mit der Feststellung der besonderen Schwere der Schuld möglich.

Die Verteidigung des angeklagten Mannes hingegen argumentiert, dass es sich um eine Spontantat in einem psychischen Ausnahmezustand gehandelt habe. Der Anwalt machte in seinem Plädoyer jedoch keine konkreten Angaben zu einer möglichen Strafe.

Am Dienstag zeigte sich die Mercedes-Aktie im XETRA-Handel zeitweise um 0,03 Prozent schwächer bei 63,52 Euro. Der Ausgang des Mordprozesses hat auch finanzielle Auswirkungen auf das Unternehmen, dessen Ruf und Aktienwert unter der Tragödie gelitten haben.

Die Entscheidung des Gerichts wird mit Spannung erwartet, da sie nicht nur das Schicksal des Angeklagten, sondern auch die Aufarbeitung und Verantwortung in Bezug auf Mobbing und psychische Belastung am Arbeitsplatz widerspiegelt.

(eulerpool-AFX)

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