Nach einer fast fünfjährigen Unterbrechung darf der US-Flugzeugbauer Boeing einem Bericht zufolge wieder Jets vom Typ 737 Max nach China liefern.
US-Flugzeugbauer Boeing darf nach fast fünf Jahren Stopp laut Medienbericht wieder Jets vom Typ 737 Max nach China liefern. Damit erhält der Flugzeugbauer einen Lichtblick, denn die chinesische Zivilluftfahrtbehörde CAAC hat die Genehmigung für die Lieferung der Mittelstreckenjetserteilt, berichtet das Fachportal “The Air Current” unter Berufung auf zwei Insiderquellen in der Nacht zum Donnerstag.
Auch die Auslieferung des ersten Großraumjets vom Typ 787 “Dreamliner” seit mehr als zweieinhalb Jahren wurde von China angeblich freigegeben, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Boeing selbst hat diese Informationen zunächst nicht bestätigt, betonte jedoch, weiterhin die Kunden in China zu unterstützen und bereit zu sein, zu liefern, sobald es möglich ist.
Die Freigabe der 737 Max-Jets nach China ist ein weiterer Schritt für Boeing, nachdem das Modell aufgrund von zwei tödlichen Abstürzen im März 2019 weltweit ein Startverbot erhalten hatte. Nach technischen Verbesserungen wurde das Verbot schrittweise aufgehoben, auch in China. Dennoch durfte Boeing keine neuen Maschinen dieser Reihe mehr in das Land einführen. Laut “The Air Current” hat die CAAC die förmliche Genehmigung bei einem Treffen mit dem Boeing-Manager Mike Fleming in Peking am 8. Dezember ausgestellt. Offiziell wurde jedoch nur mitgeteilt, dass der Hersteller seine Entwicklung im chinesischen Markt vorantreiben könne.
Für Boeing stehen derzeit etwa85 fertige Maschinen des Typs bereit, die für China vorgesehen sind. Möglicherweise hat China Southern Airlines bereits einen Probeflug mit einer dieser Maschinen unternommen, wie öffentlich verfügbare Flugdaten zeigen.
Auch die Lieferung des ersten 787 “Dreamliner” seit April 2021 wurde angeblich genehmigt, so Bloomberg unter Berufung auf eine Insiderquelle. Die Fluggesellschaft Juneyao soll demnächst mit ihrer neuesten787 aus dem Boeing-Werk in Everett starten. Der “Dreamliner” war aufgrund von Produktionsmängeln längere Zeit ein Problem für Boeing. Das Debakel um die 737 Max hat den Flugzeugbauer in eine schwere Krise gestürzt.
Das Modell ist eine modernisierte und sparsamere Version der 737-Reihe aus den 1960er Jahren. Nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Todesopfern durften die Maschinen weltweit mehr als anderthalb Jahre lang nicht starten, bevor der Hersteller die Freigabe nach technischen Nachbesserungen erhielt.
Boeing ist inzwischen auf dem Markt für Mittelstreckenjets weit hinter dem europäischen Konkurrenten Airbus zurückgefallen. Während Boeing die Produktion der 737-Reihe bis 2025-2026 auf 50 Maschinen pro Monat hochfahren will, plant Airbus für seine konkurrierende Modellfamilie A320 neo bereits 75 Maschinen pro Monat ab 2026, aufgrund der vollen Auftragsbücher. Boeing musste die Auslieferungen der 737-Reihe erneut drosseln, da der Zulieferer Spirit AeroSystems fehlerhafte Bohrungen an den hinteren Druckschotts vieler Maschinen vorgenommen hatte.
Dies führte zu aufwendigen Nachbesserungen und einer Kürzung des Auslieferungsziels für dieses Jahr auf 375 bis 400 Maschinen.
Laut des abonnementbasierten Analysedienstes “The Air Current” hat die Schweizer Großbank UBS Boeing aufgrund der Freigabe für die Lieferungen nach China auf “Buy” mit einem Kursziel von 315 US-Dollar belassen. Analyst Gavin Parsons betonte, dass dies positiv für die langfristige Nachfrage sei, da China einer der größten und am schnellsten wachsenden Luftfahrtmärkte der Welt sei und für Boeing gesperrt gewesen sei. Auch die Genehmigung für die Lieferung des ersten 787 Dreamliner seit April 2021 sei ein positiver Schritt, da dies zuvor von China verweigert wurde.
(eulerpool-AFX)