Der Finanzinvestor Silver Lake, welcher den Softwarehersteller aus Darmstadt im Sommer akquirierte, plant, die Software AG von zwei Hauptgeschäftsbereichen zu trennen und strebt den Börsenrückzug an.
Nach der Übernahme durch den Finanzinvestor Silver Lake im Sommer, hat die Software AG nun angekündigt, sich von zwei ihrer Kernsparten zu trennen und die Börse zu verlassen. Die Private-Equity-Gesellschaft verkauft dabei das Kerngeschäft des Softwareherstellers an IBM.
Für 2,13 Milliarden Euro gehen die Integrationsdienste Streamsets und Webmethods an den neuen Eigentümer. Die Transaktion steht jedoch noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen und ist für das zweite Quartal 2024 geplant.
Software-AG-Chef Sanjay Brahmawar betont in einer Mitteilung, dass der Verkauf eine Bestätigung ihrer Strategie darstellt und die Wertschätzung der Integrationstechnologie unterstreicht. Durch die Größe von IBM eröffne sich eine hervorragende Chance, das Angebot gemeinsam mit dem neuen Eigentümer weiterzuentwickeln.
Dabei hatte der Vorstand erst im Oktober 2023 die Integrationstechnologie zum Kerngeschäft erklärt und selbstbewusst eine neue Kategorie – die sogenannte “Super iPaaS” – definiert. Mit diesem Begriff wollte das Unternehmen eine überlegene “Super-Integrationsplattform” schaffen, die Konkurrenten wie Mulesoft und Boomi in den Schatten stellen sollte.
Neben dem Verkauf des Kerngeschäfts plant der US-Technologieinvestor auch die Software AG wie geplant von der Börse zu nehmen.
Im Rahmen eines Delisting-Angebots sollen die verbliebenen Minderheitsaktionäre 32 Euro pro Anteilschein erhalten, wie die für die Übernahme gegründete Zweckgesellschaft Mosel Bidco am Montag in München mitteilte. Dies entspricht dem Preis, den Silver Lake bereits bei der Übernahme von fast 85 Prozent der Software-AG-Anteile bezahlt hat.
Softwareanbieter zufolge hat der Finanzinvestor seine Beteiligung mittlerweile auf über 93 Prozent ausgebaut. Nach dem Verkauf des Kerngeschäfts wird die Software AG deutlich kleiner sein. Das Unternehmen behält jedoch die Datenbanksparte Adabas + Natural, die seit der Gründung 1969 betrieben wird und in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 einen Umsatz von 178 Millionen Euro erwirtschaftete – etwa ein Viertel des Geschäfts.
Auch die Vernetzung von Maschinen und Objekten sowie die Optimierung von Geschäftsprozessen, bekannt als “Internet der Dinge”, werden weiterhin von dem Darmstädter Unternehmen angeboten – zumindest vorerst.
Damit wird nur wenige Monate nach dem Vollzug deutlich, dass Silver Lake mit der Übernahme der Software AG ein profitables Geschäft gemacht hat. Der Finanzinvestor zahlte rund 2,4 Milliarden Euro für den Softwarehersteller und kann nun einen beträchtlichen Teil dieser Summe bereits wieder einspielen.
(eulerpool-AFX)