Die Herausforderungen des Online-Modehändlers im Jahr 2023

Im Jahr 2023 zählte Zalando zu den schwächsten Aktien im DAX, bedingt durch vielfältige Herausforderungen und Marktveränderungen.

Zalando, der beliebte Online-Modehändler, kämpfte im Jahr 2023 mit den höchsten Verlusten im deutschen Leitindex. Ein überragender Anstieg im Zuge der Corona-Pandemie verschaffte dem Unternehmen einen kräftigen Schub. Doch im Jahr 2022 musste Zalando massive Einbußen und einen Gewinnrückgang hinnehmen.

Diese Entwicklung stand im Einklang mit vielen Konkurrenten, die ebenfalls unter der Zurückhaltung der Kunden zu leiden hatten. Um den Warenabsatz anzukurbeln, gab Zalando Rabatte in beträchtlicher Höhe. Trotz der Hoffnungen auf eine Erholung im Jahr 2023, blieb das Umfeld für den Einzelhandel und die Bekleidungsbranche anspruchsvoll. Der Aktienkurs brach seit Jahresbeginn um 32,89 Prozent ein (Stand: 14.12.2023), was Zalando zu den schwächsten Werten im DAX macht.

Die Sorge um Inflation, Rezession und eine abgeschwächte Konjunktur beeinträchtigte im Jahr 2023 die Kauflust der Verbraucher*innen. Die Menschen achteten besonders darauf, ihre Ausgaben im Blick zu behalten. Dies führte zu einer schwierigen Situation für die gesamte Einzelhandelsbranche. Zalando litt dabei in zweierlei Hinsicht unter den steigenden Inflationsraten. Zum einen stiegen die Kosten für die Beschaffung von Waren. Zum anderen verringerten sie die Kaufkraft der Kunden und drosselten dadurch die Nachfrage nach Bekleidung.

Zusätzlich zu diesen Faktoren gab es weitere Entwicklungen, die Zalando ausbremsten. Als das Corona-Thema aus den Köpfen der Verbraucher*innen verschwand, begannen sie vermehrt in Ladengeschäften zu stöbern und damit den Onlinehandel zu beeinträchtigen. Diese Situation verschärfte sich durch die wachsende Konkurrenz. Laut einem Bericht der “Welt” im August 2023 bieten die chinesischen Modekonzern Shein und Temu verstärkt ihre Produkte auf dem deutschen Markt an.

Selbst gegen Ende des Jahres 2023 war die Lage bei Zalando weiterhin angespannt. Im dritten Quartal fielen sowohl das Bruttowarenvolumen (GMV) als auch der Umsatz um 2,4 Prozent bzw. 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Beide Kennzahlen sind wichtige Indikatoren für die Branche. Neben der generellen Kaufzurückhaltung trug auch das warme Wetter im September zu diesen Rückgängen bei, da Verbraucher*innen den Kauf von Herbst- und Winterkleidung verzögerten.

Aufgrund der anhaltend schwachen Nachfrage war der Ausblick des Unternehmens für das vierte Quartal vorsichtiger. Zalando gab bekannt, dass das Bruttowarenvolumen voraussichtlich um 2 Prozent bis 1 Prozent auf 14,5 bis 14,9 Milliarden Euro sinken werde. Der Umsatz soll im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozent bis 3 Prozent auf 10 bis 10,3 Milliarden Euro zurückgehen. Ursprünglich hatte Zalando ein GMV-Wachstum von 1 bis 7 Prozent und einen Umsatzzuwachs von bis zu 4 Prozent erwartet. Doch trotz aller Befürchtungen ist es wichtig zu betonen, dass der Konzernumsatz immer noch auf einem Rekordniveau liegt.

In den Jahren 2020 und 2021, als die Einschränkungen und Schließungen die Einzelhändler stark belasteten, erzielte Zalando zwei bemerkenswerte Umsatzsteigerungen von 6,5 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf über 10 Milliarden Euro im Jahr 2021. Eine Fortführung dieses Wachstumstrends nach Aufhebung der Corona-Einschränkungen wäre unrealistisch. Dennoch sieht Zalando positiv in die Zukunft. Dies spiegelt sich auch in der Verlängerung der Verträge für die beiden Unternehmensgründer und Co-CEOs Robert Gentz und David Schneider wider.

Bis Dezember 2027 bleibt das Duo an der Spitze des Unternehmens. “Wir sind überzeugt, dass Zalando das richtige Management-Team, die richtige Strategie und die richtige Kultur hat, um langfristig Mehrwert für Kund*innen, Partner*innen und Aktionär*innen zu schaffen”, kommentierte Kelly Bennett, Vorsitzende des Aufsichtsrats, diesen Schritt im September 2023.

(eulerpool-AFX)

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