Teslas Investor Relations-Chef Martin Viecha deutet auf vorübergehende Wachstumsverlangsamung hin

Tesla, bisher mit starkem Wachstum, kann dieses Tempo offenbar nicht halten, was die ehrgeizigen Unternehmensziele ins Wanken bringt.

Tesla, der führende Elektroautobauer, hat in den vergangenen Jahren beeindruckende Wachstumsraten verzeichnet. Doch nun scheint das Unternehmen sein schnelles Tempo nicht mehr beibehalten zu können, was auch die ambitionierten Konzernziele ins Wanken bringt.

Im März 2023 verkündete Tesla-Chef Elon Musk in seinem “Master Plan 3” das ehrgeizige Ziel, bis zum Jahr 2030 zum größten Autobauer der Welt aufzusteigen. Dabei soll die jährliche Produktion von 20 Millionen Teslas in den Gigafactories des Unternehmens doppelt so hoch sein wie die von Toyota, dem aktuell größten Autobauer der Welt. Diese ehrgeizigen Pläne erfordern jedoch beträchtliche Investitionen, wie Finanzchef Zach Kirkhorn zugibt. Er rechnet mit einer Versechsfachung der aktuellen Investitionssumme.

In der jüngsten Bilanzvorlage bekräftigte Tesla erneut seine Wachstumsziele, jedoch räumte Musk im Rahmen der Präsentation ein, dass seine früheren Kommentare über ein Gesamtwachstum von 50 Prozent bis zum Ende des Jahrzehnts zu optimistisch waren. Auch von Investorenseite wurden zuletzt skeptischere Stimmen laut, was die Erreichbarkeit von Musks Wachstumszielen betrifft.

Gene Munster, Mitgründer des Vermögensverwalters Deepwater Asset Management, hält das 50-prozentige Wachstumsziel für schwer zu erreichen und sieht auch das Langfristziel von 20 Millionen produzierten Fahrzeugen im Jahr in Gefahr. Ähnlich sieht es auch Fondsmanager Gary Black, der auf der Plattform “X” erklärt, dass “niemand” damit rechnet, dass Tesla bis 2030 sein Produktionsziel erreichen werde. Seine Prognose für 2030 liegt bei 10 Millionen Fahrzeugen, während der Konsens bei 6,3 Millionen liegt. Um das 20-Millionen-Ziel zu erreichen, müsste Tesla laut Black sieben weitere Werke bauen und die bestehenden in Austin, Berlin und Shanghai erweitern.

Auch bei Tesla selbst werden die Töne zurückhaltender. Martin Viecha, der für die Betreuung der Anleger zuständig ist, bestätigte auf einer Autokonferenz der Deutschen Bank, dass das Unternehmen sich nun in einer Phase des niedrigen Wachstums befindet. Er erklärte weiter, dass Tesla zwischen zwei großen Wachstumswellen stehe – der aktuellen, die seit 2017 von der 3/Y-Plattform angetrieben wird, und der nächsten, die von einem zukünftigen Fahrzeug angetrieben werden soll. Es ist jedoch unklar, wann genau die nächste Wachstumswelle beginnen wird und wann die aktuelle Wachstumsdelle überwunden sein wird.

Bislang gibt es keinerlei Informationen seitens Tesla über das zukünftige Fahrzeug und den Zeitrahmen für die Produktion. Der Elektroautobauer hält sich auffallend bedeckt, was Spekulationen über den Grund für die Verzögerung anheizt. Für Anleger bleibt abzuwarten, wie Tesla mit seinem niedrigeren Wachstum umgehen und seine ehrgeizigen Ziele erreichen wird.

(eulerpool-AFX)

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