Deutschlands führender Solarzellenhersteller erwägt Standortverlagerung

Angesichts des Wettbewerbs mit chinesischen Billiganbietern erwägt Meyer Burgers CEO, Deutschland zu verlassen, sollte die Regierung keine Förderung anbieten.

Europas Solarbranche steht vor einer großen Herausforderung – der wachsenden Konkurrenz aus China. Angesichts der schwierigen Lage droht der größte deutsche Solarzellenhersteller Meyer Burger nun mit der Verlagerung seiner Produktion in die USA, wie Vorstandsvorsitzender Gunter Erfurt gegenüber der “Süddeutschen Zeitung” bekannt gab. Die USA locken mit günstigen Krediten und Energiekosten, die es zu nutzen gilt.

Doch ob es tatsächlich zu diesem Schritt kommen wird, hängt von der Unterstützung der europäischen Solarindustrie seitens der Regierung ab. Sollte die deutsche Politik nicht schnell handeln und zusätzliche Fördermaßnahmen auf den Weg bringen, könnte es zu einer Abwanderung des Unternehmens und somit auch seiner Belegschaft kommen – eine unübersehbare Niederlage für Erfurt.

Derzeit produziert Meyer Burger in Bitterfeld in Sachsen-Anhalt sowie in Freiberg, Sachsen und ist wie viele andere europäische Unternehmen der Branche einem intensiven Wettbewerb mit chinesischen Konkurrenten ausgesetzt. Um die europäische Solarindustrie zu stärken, wird im Bundestag derzeit im Rahmen eines Solarpakets über einen Sonderbonus diskutiert, der die Förderung der Branche ermöglichen könnte.

Dieser Bonus würde im Rahmen der üblichen Förderung erneuerbarer Energien gewährt, unter der Bedingung, dass bei der Produktion Komponenten aus Europa zum Einsatz kommen. Doch die Koalition ist in diesem Punkt uneins. Während SPD und Grüne dafür sind, spricht sich die FDP gegen den sogenannten “Resilienz-Bonus” aus.

Wie DER SPIEGEL berichtete, gehört Meyer Burger auch zu den Unterzeichnern eines Protestbriefes an das Wirtschaftsministerium, in dem eine Änderung der Vergabekriterien für Wind- und Solarparks gefordert wird. Hierbei sollen nicht nur rein quantitative, sondern auch qualitative Kriterien berücksichtigt werden, wie zum Beispiel besonders umweltfreundliche Technologien und nachhaltige Lieferketten. Dies könnte chinesische Hersteller ausbremsen und die europäische Industrie stärken.

Um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und die europäische Produktion zu unterstützen, ist es laut den Unterzeichnern unerlässlich, qualitative Kriterien in die Auktionen mit aufzunehmen. Doch es gibt Widerstand vonseiten einiger Mitgliedstaaten, die befürchten, dass dadurch der Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich teurer werden könnte.

(eulerpool-AFX)

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