Nach Wecks Insolvenzantrag belebt sich das Geschäft; ein Finanzinvestor übernimmt, sichert Standorte und die meisten Jobs.
Die Zukunft des traditionsreichen Glasunternehmens Weck stand lange Zeit auf der Kippe. Nachdem die Marke im Juni Insolvenz angemeldet hatte, herrschte große Unsicherheit über die Zukunft des Unternehmens und seiner Mitarbeiter. Doch nun gibt es endlich gute Nachrichten: Wie Insolvenzverwalter Thilo Braun bekannt gab, hat die renommierte Aurelius Gruppe das angeschlagene Unternehmen übernommen. Mit dem notwendigen Verkauf ist der Fortbestand der Geschäfte und Standorte von Weck gesichert.
Die Unterzeichnung des Vertrages mit dem Finanzinvestor fand am 11. November statt, wie die “Wirtschaftswoche” kürzlich berichtet hatte. Allerdings stehen noch einige regulatorische Genehmigungen aus, die bis Ende des Jahres erwartet werden. Der Kaufpreis für das Unternehmen und die Markenrechte beläuft sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag, genaue Angaben wurden jedoch nicht gemacht.
Insolvenzgrund waren unter anderem die gesunkene Nachfrage und die hohen Energiepreise. Konkret betraf dies die Muttergesellschaft J. Weck GmbH und Co. KG mit Sitz in der Stadt Wehr sowie die Tochterfirma Weck Glaswerk GmbH. Derzeit sind 115 Mitarbeiter an den Standorten beschäftigt, von denen ein Großteil seine Arbeitsplätze behalten soll. Aurelius plant jedoch, die Unternehmen zu einer Gesellschaft zu bündeln und sucht derzeit nach geeigneten Führungskräften. Der bisherige Geschäftsführer Eberhard Hackelsberger verlässt das Unternehmen.
Die steigende Nachfrage nach den bekannten Weck-Gläsern hat die Geschäfte des Unternehmens wieder angekurbelt. Insolvenzverwalter Braun hatte dies im Juli auf die Wiederbelebung der Marke oder die Furcht vor einem möglichen Geschäftsaus vermutet. Die gestiegenen Absatzzahlen motivierten auch die Beschäftigten zusätzlich. Insgesamt gab es rund 15 ernsthafte Angebote von potenziellen Investoren, von denen Weck letztendlich drei für Verhandlungen auswählte.
Aurelius, ein Spezialist für die Erschließung operativer Verbesserungspotenziale, konnte sich gegenüber anderen Investoren durchsetzen. Wie sich das Unternehmen unter seiner Führung entwickeln und ob Veränderungen im Produktportfolio geplant sind, ist derzeit noch offen. Fest steht jedoch, dass Weck seit über 123 Jahren erfolgreich am Markt besteht und nicht nur für seine Einmachgläser, sondern auch für Glasverpackungen für die Lebensmittelindustrie bekannt ist. Gerade in dieser Branche wird eine nachhaltige und kontinuierliche Geschäftsführung von Weck von großer Bedeutung sein, um die langjährige Tradition des Unternehmens fortzuführen.
(eulerpool-AFX)