Trotz gemischter Geschäftsaussichten übertrifft die Prognose die Erwartungen, was zu einer erleichterten Reaktion an der Börse führt.
Der Münchener Chipkonzern Infineon verzeichnet laut aktueller Prognose bessere Geschäftsaussichten als erwartet. Die Börse reagiert positiv auf die Nachricht und der Aktienkurs des größten deutschen Chipherstellers steigt am Mittwoch um rund acht Prozent und ist damit Spitzenreiter im DAX.
Infineon wird weniger vom Halbleitermarktflauten beeinträchtigt als befürchtet, und auch ein möglicher Absturz im neuen Geschäftsjahr ist nicht in Sicht. Dies lässt sich anhand des Umsatzwachstums von 15 Prozent im vergangenen Geschäftsjahr belegen, welches den Rekordwert von 16,3 Milliarden Euro erreichte. Infineon zeigt eine starke Entwicklung im Vergleich zu anderen Wettbewerbern und profitiert dabei von einem robusten Portfolio und einer effizienten Führung in Widrigkeiten.
Trotzdem ist nicht alles so gut wie in der Vergangenheit, denn laut Infineon-Vorstandschef Jochen Hanebeck wird der Umsatz im neuen Geschäftsjahr nur um vier Prozent auf rund 17 Milliarden Euro steigen. Hanebeck erklärte, dass das Unternehmen sich in einem herausfordernden Umfeld befindet, da es sowohl zum Aufwärtstrend der erneuerbaren Energien, Elektromobilität und der Autoindustrie beiträgt, als auch mit einem Nachfragetief in der Verbraucherelektronik und Kommunikationsanwendungen konfrontiert ist.
Die neue Investitionsprognose besagt, dass die operative Marge im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte sinken wird und bei 24 Prozent liegen wird. Der Erfolg des Konzerns hängt dabei noch mehr als zuvor vom Autogeschäft ab, da es im letzten Quartal bereits 52 Prozent des Umsatzes ausmachte, im Vergleich zu 47 Prozent im Vorjahr. Die Autosparte trägt zudem nun 60 Prozent des operativen Gewinns bei, im Vergleich zu weniger als der Hälfte im Vorjahr. Dies wird durch die steigende Nachfrage nach elektromobilen Fahrzeugen und Assistenzsystemen im Automobilmarkt begünstigt, was dazu führt, dass immer mehr Halbleiter in die Fahrzeuge eingebaut werden.
Infineon hat zudem im Automobilbereich Aufträge im Wert von mehr als dem Zweifachen des Jahresumsatzes in den Büchern. Doch abgesehen vom Wachstum im Autogeschäft ist das Unternehmen im Allgemeinen nicht so erfolgreich. Dies ist jedoch keine Besonderheit, da auch bei den größten Konkurrenten, wie NXP und ST Microelectronics, ähnliche Zahlen verzeichnet werden. Während NXP im letzten Quartal einen Umsatzstillstand verzeichnete und der Gewinn leicht stieg, verzeichnete ST Microelectronics ein Umsatzwachstum von gut zwei Prozent, jedoch ging der Gewinn um knapp ein Prozent zurück. Auch für das laufende Quartal rechnet ST Microelectronics-CEO Jean-Marc Chery mit einem Umsatzrückgang um 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Trotz des insgesamt schwächeren Wachstums können sich die Infineon-Aktionäre über eine Erhöhung der Dividende um drei Cent auf 35 Cent je Aktie freuen.
(eulerpool-AFX)