Im Q3 führten umfangreiche Schäden durch Naturkatastrophen zu einem Gewinnrückgang bei der Versicherungsgruppe Allianz.
Europas größter Versicherer Allianz verzeichnete im dritten Quartal einen Rückgang des operativen Gewinns aufgrund hoher Schäden aus Naturkatastrophen. Doch der Gewinnrückgang fiel dank eines höheren Geschäftsvolumens geringer aus als von Analysten befürchtet. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte Allianz. Im Zeitraum von Juli bis September sank das operative Ergebnis um knapp 15 Prozent auf 3,47 Milliarden Euro, während der Nettogewinn um fast 30 Prozent auf gut 2 Milliarden Euro fiel. Das Geschäftsvolumen stieg dagegen um 4,5 Prozent auf 36,5 Milliarden Euro.
Für das laufende Jahr erwartet Allianz weiterhin einen operativen Gewinn auf Vorjahresniveau von 14,2 Milliarden Euro, wobei Abweichungen von 1 Milliarde Euro nach oben oder unten möglich sind. In den ersten neun Monaten betrug der operative Gewinn 11 Milliarden Euro. Der Analystenkonsens für 2023 steht bei 14,7 Milliarden Euro. Die Anleger reagierten positiv auf die Quartalszahlen, was sich in einem Kursanstieg von 1,78 Prozent widerspiegelte. Auch die Papiere der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft legten um 0,65 Prozent zu.
Die schweren Unwetter im dritten Quartal hatten der Allianz einen Gewinneinbruch beschert, der jedoch laut Analysten nicht so stark ausfiel wie befürchtet. Kamran Hossain von der Bank JPMorgan bezeichnete die Resultate als stark und über den Erwartungen liegend. Philip Kett von Jefferies betonte, dass das Ergebnis angesichts der überdurchschnittlichen Naturkatastrophenschäden beeindruckend sei. Auch die Solvabilitätsquote überraschte positiv. Die Allianz kündigte jedoch keine weiteren Aktienrückkäufe an, was nicht unbedingt erwartet wurde.
Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank hält es für möglich, dass ein neues Aktienrückkaufprogramm im Februar mit den Jahreszahlen angekündigt wird. Die Folgen von Naturkatastrophen kosteten Allianz im dritten Quartal fast 1,3 Milliarden Euro, was fast viermal so viel war wie im Vorjahr. Neben den Naturkatastrophen in Europa führte auch der Verkauf von Geschäftsteilen im Libanon zu einem Ergebnis-Rückgang. Trotzdem bleibt das angestrebte operative Ergebnis im laufenden Jahr gut erreichbar.
Allianz Vorstandschef Oliver Bäte sieht das Unternehmen weiterhin auf Kurs, einen operativen Gewinn zwischen 13,2 und 15,2 Milliarden Euro in diesem Jahr zu erzielen. Nach den ersten neun Monaten liegt Allianz bei knapp 11 Milliarden Euro. Am Ende der Woche erreichte der Kurs der Allianz-Aktie das höchste Niveau seit Ende September und verzeichnete einen Jahresgewinn von 13 Prozent.
Damit gehört sie zu den 15 besten Werten im DAX und hinterlässt trotz ihrer defensiven Eigenschaften mehr als die Hälfte der Indexmitglieder hinter sich. Mit einer Marktkapitalisierung von etwa 90 Milliarden Euro zählt die Allianz-Aktie zu den fünf größten DAX-Werten.
(eulerpool-AFX)