DouYu-Chef verschwunden; Spekulationen über Verbindungen zu Pornografie- und Glücksspielerhebungen.
Von einer Woche auf die andere, ist der CEO der chinesischen Livestreaming-Plattform DouYu, Chen Shaojie, plötzlich verschwunden. Die Vermutungen über seinen Verbleib reichen von möglichen Ermittlungen wegen Pornografie oder illegalen Glücksspiels bis hin zu politisch motivierten Hintergründen.
DouYu, eine Live-Gaming-Website, die von dem chinesischen Internetgiganten Tencent unterstützt wird, zählt zu den größten ihrer Art weltweit. Laut Berichten der renommierten “Financial Times” und der “South China Morning Post”, soll Chen Shaojie von Behörden festgehalten werden, seit er vor Wochen spurlos verschwunden ist. Weder seine Kollegen noch die Behörden geben dazu offiziell Auskunft, sondern lediglich unbestätigte Berichte werden verbreitet.
Die letzte öffentliche Präsenz von Chen soll im August gewesen sein, während der Telefonkonferenz zur Bekanntgabe der Ergebnisse des zweiten Quartals von DouYu. Ein Insider zitiert die “Financial Times” mit den Worten, dass Chen seit Oktober nicht mehr erreichbar sei und die Behörden möglicherweise gegen die Plattform ermitteln würden. Angeblich soll geprüft werden, ob auf DouYu illegale Inhalte, wie Pornografie oder Glücksspiel, angeboten wurden. Dies würde den chinesischen Gesetzen widersprechen und könnte zu rechtlichen Konsequenzen führen.
Dies ist nicht das erste Mal, dass Aufseher der staatlichen chinesischen Zensur in den Räumlichkeiten von DouYu nach illegalen Inhalten suchen. Bereits im Mai dieses Jahres durchsuchten sie die Büros auf der Suche nach pornografischen und anstößigen Inhalten. Trotzdem gibt es bislang keine offiziellen Bestätigungen für die Gründe hinter dem Verschwinden von Chen.
Der Fall erinnert jedoch an ähnliche Ereignisse, bei denen chinesische Manager während laufender Ermittlungen plötzlich von der Bildfläche verschwanden. Der bekannteste Fall ist der des Alibaba-Gründers Jack Ma, der ebenfalls für mehrere Monate in Vergessenheit geriet und die Kontrolle über seine Firma abgeben musste.
Dieses Fehlverhalten von Regulierungsbehörden und die Ausweitung der Kontrolle über Privatunternehmen seitens der Kommunistischen Partei Chinas, beeinflussen das Vertrauen internationaler Investoren in die chinesische Wirtschaft. Diese Vorfälle werfen ein schlechtes Licht auf die Unternehmensführung und sorgen für Unruhe bei ausländischen Unternehmern, die in China investieren wollen.
Eine offizielle Stellungnahme von DouYu gibt es bislang nicht zu dem verschwundenen Vorstandsvorsitzenden. Der CEO kündigte jedoch Mitte Oktober seinen Rücktritt an, ohne eine Begründung dafür zu nennen. Das bedeutende chinesische Internetunternehmen Tencent, das über ein Drittel der Anteile an DouYu besitzt, äußerte sich ebenfalls nicht zu dem Vorfall.
Die Ungewissheit über den Verbleib von Chen Shaojie und die Spekulationen über mögliche Gründe dafür, werfen Fragen auf über die Kontrolle und die Transparenz von chinesischen Unternehmen. Für internationale Investoren bleibt die Zukunft der chinesischen Wirtschaft unsicher und ungewiss.
(eulerpool-AFX)